Dass ich mit meinem Bericht über den Times Square so lange gewartet habe, hatte seine Gründe: Ich bin mir irgendwie einfach nicht ganz sicher, was ich darüber denken soll. Dieser mehrere Block umfassende Platz, auf den ich von meinem Hotelfenster aus blicken konnte, ruft widerstreitende Gefühle in mir wach. Einerseits ist es dort einfach nur überwältigend. Es pulsiert das Leben, in schreienden Farben wirbt auf fast jedem Quadratmeter irgendetwas um die Aufmerksamkeit des Betrachters, der schon gar nicht mehr weiß, wo er sein Auge hinrichten soll bei all den bewegten Werbungen. Wenn die Stadt an einem Ort tatsächlich nie schläft, dann hier. Andererseits denke ich, dass dieser Platz wie kein anderer die Oberflächlichkeit von Manhattan im speziellen und der Welt ganz generell zeigt. Hier geht es nur um den Kommerz, um den schönen Schein. Ich habe beschlossen, den Times Square dennoch nicht gesellschaftskritisch und im großen Kontext zu sehen, sondern einfach nur das Spektakel zu genießen, das er darstellt.
Als ich mein Zimmer zum ersten Mal betreten habe, bin ich recht rasch zum Fenster und habe mir angesehen, wie die Aussicht von dort aus ist. Ich finde, ich habe Glück gehabt - nicht allzu viele Zimmer sehen wirklich auf den Times Square, und nicht viele von so weit oben. In niedrigeren Stockwerken würde man wohl kaum einen Blick darauf erhaschen.
Auch diese riesige Werbetafel, die an der südlichsten Begrenzung des Times Squares steht, sieht nicht jeder aus seinem Fenster. Wofür die Dollarnote wirbt? Ich weiß es nicht. Aber ich bin gewillt, sie als selbstironisch-kritisches Statement zu interpretieren.
Auf die Gabel vom Hard Rock Cafe habe ich schon hingewiesen - ja, ich hab sie aus meinem Fenster gesehen! Und die Unschärfe schiebe ich jetzt einfach mal der dreckigen Scheibe in die Schuhe (sie kann sich eh nicht wehren *g*).
Diesen Anblick durfte ich täglich genießen, wenn ich aus "meiner" Straße herausgekommen bin. Und ja, ich war auch drin, frei nach dem Motto: "Been there, ate there, got a t-shirt".
Am Times Square, der sinnigerweise auch "Crossroads of the World" genannt wird, muss alles bunt und peppig und illuminiert sein. Auch die U-Bahn-Stationen. Und ja, das ist eine. Erst dachte ich, es könnte was anderes sein, aber nein, hier erlangt man wirklich Zugang zum unterirdischen Transportsystem der Stadt. Wenn man lang genug davor steht, dann kann man zusehen, wie die Lichter an und aus gehen, richtiggehend tanzen, einer Choreographie folgend.
Kein Wunder, dass die MTA die Aufmerksamkeit ihrer Fahrgäste derart auf sich ziehen müssen. Eines von den normalen grünen runden oder eckigen Lichtern würde hier gnadenlos untergehen. Und es gibt ja quasi keine Einheimischen hier, die der ver(w)irrte Tourist fragen könnte, wie er diesem Wahnsinn wieder entfliehen kann. Also: Gut gemacht, New York Transit Authority!
Das war einer meiner ersten Eindrücke vom Times Square, nachdem ich kurz in meinem Hotel war und meine Sachen in eine Ecke geworfen hatte. Ja, ok, ich hätte noch eine Sekunde warten können, für eine Art numerische Alliteration, aber dafür hats halt nicht mehr gereicht in meiner Ungeduld ;)
Das war auch der Beginn von einer gewissen Nackenstarre, die mich in Manhattan befallen hat. Wenn man den Blick immer nur auf Augenhöhe oder drunter hält, entgeht einem dort mindestens die Hälfte, wenn nicht mehr der tollen Dinge. Also immer schön "up in the air" mit den Augen und der Kamera. Die Einheimischen verstehen das auch und achten auf die faszinierten Touristen.
Groß, größer, am größten. Teilweise habe ich mich schon gefragt, ob Orte wie dieser nicht dafür verantwortlich sind, dass Flachbildschirme immer billiger werden :D Die in dezentes Gelb gekleideten Herren gehörten übrigens zu einer Truppe, die ich "Times Square Squad" nenne - Securitys, die darauf achten, dass den Menschen nichts passiert, dass sie nicht bei rot über die Ampel gehen (ja, richtig gelesen!), dass kein Müll fallen gelassen wird usw.
Anlässlich des damals keine drei Wochen entfernten Kinostarts des zweiten Teils der Twilight-Saga hat sich der berühmte Toys'R'Us am Times Square die Fassade mit Filmwerbung umhüllt.
Hier den Überblick zu wahren, ist nicht einfach. Dass der Platz nun teilweise Fußgängerzone ist, hat es nicht wirklich leichter gemacht. Hier, am Broadway, dürfen die Autos nämlich noch fahren, zwar nur Einbahn Richtung Süden, aber sie dürfen. Auf der anderen Seite des Quaders mit der Amerikanischen Flagge ist die 7th Avenue, die seit einigen Monaten für den Verkehr gesperrt ist.
Neben Werbung für Produkte, Firmen und Restaurants wird hier natürlich auch sehr viel Werbung für die Broadway-Produktionen gemacht, denn da wo der Times Square ist, ist auch der berühmte Broadway in Sachen Theater und Musical. Obwohl sich die Straße, die ein ehemaliger Indianerpfad ist, von der Südspitze bis in den Norden von Manhattan zieht, kann man nur in diesem kleinen Teilbereich "am Broadway" Bühnenerfolg haben.
Der Quader mit der Flagge drauf von der anderen Seite. Unfassbar - da rekrutieren die amerikanischen Streitkräfte ihr Frischfleisch!
Die nördliche Begrenzung des Times Square - links vom Hochhaus geht der Broadway weiter, rechts davon die 7th Avenue.
Na, wer sagt denn, dass Werbetafeln immer gerade sein müssen?
Bei Nacht ist der Times Square einer DER Orientierungspunkte. Da, wo es am Hellsten ist - da ist er. Nicht nur von oben fällt das auf, nein, auch wenn man durch die Straßen geht. Im Umkreis von einigen Blocks erhascht man aus jeder Seitenstraße einen Blick darauf - auch wenn noch einige Avenues dazwischen liegen. Der Times Square ist unverkennbar, wenn man durch die Straßen streift.
Noch mal der Blick aufs Nordende, von der Kreuzung 7th Avenue/43rd Street aus. Ich glaub, ich will nicht wissen, was die Beleuchtung und Stromversorgung der unzähligen Werbetafeln und -bildschirme kostet. Das muss das Staatsbudget eines kleinen Landes verschlingen...
Das Ganze noch mal von ein paar Schritten weiter nördlich. Wie man anhand der Autos sieht, kommt der Straßenverkehr in diesem Bereich immer nur schrittweise voran. Das ist definitiv ein Ort für Fußgänger, egal, ob hier designierte Fußgängerzone ist oder nicht.
Und vom Nordende gegen Süden entlang der 7th Avenue. Rechter Hand ist der M&M's Shop, in dem ich eine Art Kulturschock erlitten hatte - unglaublich, was die Amis alles zu Geld machen können. Die Werbefiguren, von denen hierzulande eigentlich nur "Red" und "Yellow" (der mit der Nuss) bekannt sind, prangen auf allem Möglichen und Unmöglichen. In grellsten Farben wird auf so ziemlich jeden im täglichen Leben vorkommenden Artikel eine dieser Figuren gedruckt, oder das Ding ist sogar in Form eines riesigen Schokodrops. Irgendwie fand ich das schon ziemlich pervers.
Und noch mal Richtung Süden entlang des Broadway. Hier wars auch wirklich schon spät am Abend, aber egal, wann man auf diesem Platz war - hier war immer was los. Vor allem bei der Siegesfeier für die New York Yankees. Da bin ich allerdings wirklich in mein Hotel geflüchtet, das war mir etwas zu viel.
Das Schild neben der Werbung für das Musical "Mamma Mia" hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Lektüre und die Beurteilung überlasse ich jedem selber...
Als ich mein Zimmer zum ersten Mal betreten habe, bin ich recht rasch zum Fenster und habe mir angesehen, wie die Aussicht von dort aus ist. Ich finde, ich habe Glück gehabt - nicht allzu viele Zimmer sehen wirklich auf den Times Square, und nicht viele von so weit oben. In niedrigeren Stockwerken würde man wohl kaum einen Blick darauf erhaschen.
Auch diese riesige Werbetafel, die an der südlichsten Begrenzung des Times Squares steht, sieht nicht jeder aus seinem Fenster. Wofür die Dollarnote wirbt? Ich weiß es nicht. Aber ich bin gewillt, sie als selbstironisch-kritisches Statement zu interpretieren.
Auf die Gabel vom Hard Rock Cafe habe ich schon hingewiesen - ja, ich hab sie aus meinem Fenster gesehen! Und die Unschärfe schiebe ich jetzt einfach mal der dreckigen Scheibe in die Schuhe (sie kann sich eh nicht wehren *g*).
Diesen Anblick durfte ich täglich genießen, wenn ich aus "meiner" Straße herausgekommen bin. Und ja, ich war auch drin, frei nach dem Motto: "Been there, ate there, got a t-shirt".
Am Times Square, der sinnigerweise auch "Crossroads of the World" genannt wird, muss alles bunt und peppig und illuminiert sein. Auch die U-Bahn-Stationen. Und ja, das ist eine. Erst dachte ich, es könnte was anderes sein, aber nein, hier erlangt man wirklich Zugang zum unterirdischen Transportsystem der Stadt. Wenn man lang genug davor steht, dann kann man zusehen, wie die Lichter an und aus gehen, richtiggehend tanzen, einer Choreographie folgend.
Kein Wunder, dass die MTA die Aufmerksamkeit ihrer Fahrgäste derart auf sich ziehen müssen. Eines von den normalen grünen runden oder eckigen Lichtern würde hier gnadenlos untergehen. Und es gibt ja quasi keine Einheimischen hier, die der ver(w)irrte Tourist fragen könnte, wie er diesem Wahnsinn wieder entfliehen kann. Also: Gut gemacht, New York Transit Authority!
Das war einer meiner ersten Eindrücke vom Times Square, nachdem ich kurz in meinem Hotel war und meine Sachen in eine Ecke geworfen hatte. Ja, ok, ich hätte noch eine Sekunde warten können, für eine Art numerische Alliteration, aber dafür hats halt nicht mehr gereicht in meiner Ungeduld ;)
Das war auch der Beginn von einer gewissen Nackenstarre, die mich in Manhattan befallen hat. Wenn man den Blick immer nur auf Augenhöhe oder drunter hält, entgeht einem dort mindestens die Hälfte, wenn nicht mehr der tollen Dinge. Also immer schön "up in the air" mit den Augen und der Kamera. Die Einheimischen verstehen das auch und achten auf die faszinierten Touristen.
Groß, größer, am größten. Teilweise habe ich mich schon gefragt, ob Orte wie dieser nicht dafür verantwortlich sind, dass Flachbildschirme immer billiger werden :D Die in dezentes Gelb gekleideten Herren gehörten übrigens zu einer Truppe, die ich "Times Square Squad" nenne - Securitys, die darauf achten, dass den Menschen nichts passiert, dass sie nicht bei rot über die Ampel gehen (ja, richtig gelesen!), dass kein Müll fallen gelassen wird usw.
Anlässlich des damals keine drei Wochen entfernten Kinostarts des zweiten Teils der Twilight-Saga hat sich der berühmte Toys'R'Us am Times Square die Fassade mit Filmwerbung umhüllt.
Hier den Überblick zu wahren, ist nicht einfach. Dass der Platz nun teilweise Fußgängerzone ist, hat es nicht wirklich leichter gemacht. Hier, am Broadway, dürfen die Autos nämlich noch fahren, zwar nur Einbahn Richtung Süden, aber sie dürfen. Auf der anderen Seite des Quaders mit der Amerikanischen Flagge ist die 7th Avenue, die seit einigen Monaten für den Verkehr gesperrt ist.
Neben Werbung für Produkte, Firmen und Restaurants wird hier natürlich auch sehr viel Werbung für die Broadway-Produktionen gemacht, denn da wo der Times Square ist, ist auch der berühmte Broadway in Sachen Theater und Musical. Obwohl sich die Straße, die ein ehemaliger Indianerpfad ist, von der Südspitze bis in den Norden von Manhattan zieht, kann man nur in diesem kleinen Teilbereich "am Broadway" Bühnenerfolg haben.
Der Quader mit der Flagge drauf von der anderen Seite. Unfassbar - da rekrutieren die amerikanischen Streitkräfte ihr Frischfleisch!
Die nördliche Begrenzung des Times Square - links vom Hochhaus geht der Broadway weiter, rechts davon die 7th Avenue.
Na, wer sagt denn, dass Werbetafeln immer gerade sein müssen?
Bei Nacht ist der Times Square einer DER Orientierungspunkte. Da, wo es am Hellsten ist - da ist er. Nicht nur von oben fällt das auf, nein, auch wenn man durch die Straßen geht. Im Umkreis von einigen Blocks erhascht man aus jeder Seitenstraße einen Blick darauf - auch wenn noch einige Avenues dazwischen liegen. Der Times Square ist unverkennbar, wenn man durch die Straßen streift.
Noch mal der Blick aufs Nordende, von der Kreuzung 7th Avenue/43rd Street aus. Ich glaub, ich will nicht wissen, was die Beleuchtung und Stromversorgung der unzähligen Werbetafeln und -bildschirme kostet. Das muss das Staatsbudget eines kleinen Landes verschlingen...
Das Ganze noch mal von ein paar Schritten weiter nördlich. Wie man anhand der Autos sieht, kommt der Straßenverkehr in diesem Bereich immer nur schrittweise voran. Das ist definitiv ein Ort für Fußgänger, egal, ob hier designierte Fußgängerzone ist oder nicht.
Und vom Nordende gegen Süden entlang der 7th Avenue. Rechter Hand ist der M&M's Shop, in dem ich eine Art Kulturschock erlitten hatte - unglaublich, was die Amis alles zu Geld machen können. Die Werbefiguren, von denen hierzulande eigentlich nur "Red" und "Yellow" (der mit der Nuss) bekannt sind, prangen auf allem Möglichen und Unmöglichen. In grellsten Farben wird auf so ziemlich jeden im täglichen Leben vorkommenden Artikel eine dieser Figuren gedruckt, oder das Ding ist sogar in Form eines riesigen Schokodrops. Irgendwie fand ich das schon ziemlich pervers.
Und noch mal Richtung Süden entlang des Broadway. Hier wars auch wirklich schon spät am Abend, aber egal, wann man auf diesem Platz war - hier war immer was los. Vor allem bei der Siegesfeier für die New York Yankees. Da bin ich allerdings wirklich in mein Hotel geflüchtet, das war mir etwas zu viel.
Das Schild neben der Werbung für das Musical "Mamma Mia" hat meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Die Lektüre und die Beurteilung überlasse ich jedem selber...
Mein Fazit: einer der irrsten, konsumorientiertesten und dekadentesten frei öffentlich zugänglichen Orte der Welt. Und wohl auch einer der faszinierendsten, beleuchtetsten, lebendigsten und internationalsten. Dass ich wieder hinwill, versteht sich, oder?