Samstag, 20. Februar 2010

Reisebericht NYC - Streifzug durch einige Museen

Bereits in meinem Zahlen, Daten, Fakten-Posting habe ich ja erzählt, dass ich während meines Amerika-Aufenthalts ein einer ganzen Reihe von Museen war. Über ein paar davon möchte ich in diesem Posting berichten. Nicht in allen war das Fotografieren erlaubt, aber ich möchte sie dennoch erwähnen, weil sie mir gefallen hatten oder ich beeindruckt war.

Na, was blitzt da zwischen den Bäumen durch? Fast unverkennbar: das Guggenheim. Eines der drei großen Kunstmuseen stand ja dieses Mal auf meinem Plan, nachdem ich letztes Mal die Kunst zugunsten anderer Attraktionen sausen ließ. Als ich in der Metro las, dass im Guggenheim Kandinsky gezeigt wird, war die Entscheidung für mich klar. Mein New York Pass hat mir dann auch erlaubt, die LANGE Warteschlange zu überspringen und ganz einfach an ein Ticket zu kommen. Hätte ich diese Chance nicht gehabt, hätte ich den Besuch eventuell gestrichen oder verschoben, denn es war die Hölle los. Wenn ich sage, es hat gesummt wie im Bienenstock, ist das nicht nur dem Äußeren des Gebäudes geschuldet ;) Natürlich war der Kunstgenuss etwas eingeschränkt durch die schiere Anzahl an Museumsbesuchern, aber dennoch waren die Werke von Kandisky beeindruckend. Hier war das Fotografieren strikt untersagt, was ich auch verstehe, somit kann ich meinen Besuch nicht weiter dokumentieren. Nichts desto trotz habe ich ihn natürlich sehr genossen, auch ohne Erinnerungsbilder.

Damit gehen wir weiter zu einem Museum, das ich vom sozial-historischen Standpunkt sehr interessant fand - das Feuermuseum. Als ich im Mai im "Museum of the City of New York" war, war dort eine ganz kleine Sonderausstellung zum Thema "New York und das Feuer". Dass dieses Thema zu früheren Zeiten ein sehr brisantes, lebensgefährliches gewesen sein musste, ist mir erst da so richtig aufgegangen. Und deshalb wollte ich natürlich genauer wissen, wie die Geschichte der Feuerbekämpfung im Big Apple aussieht.

Das Museum befindet sich in einer ehemaligen Feuerwache ziemlich weit im Süden von Manhattan in der Spring Street.

Zu den gut erhaltenen bzw. liebevoll restaurierten Ausstellungsstücken gehört auch dieser Pumpenwagen. In den frühen Tagen der Feuerwehr mussten diese Wagen noch von den Feuerwehrmännern zum Einsatzort gezogen werden, erst viel später wurde diese Aufgabe von Pferden übernommen, bzw. in den 1920ern dann von Motoren.

Das ist eines der früheren Feuerwehrautos - das auch eine Geschichte hat. Es war in New York eingesetzt, wurde dann ausgemustert und verkauft. In seinem zweiten Leben hat es Dienste für einen Landwirt geleistet, der es vor einigen Jahren in Ebay eingestellt hatte. Zwei Feuerwehrleute haben es gekauft, um es zu restaurieren, und haben seine Geschichte im Big Apple aufgedeckt.

Dieses Bild habe ich gemacht, weil ich die Warnung neben dem Monitor so witzig fand. Aber wer je diese Feuerwehr-Serie gesehen hat, die auch in New York spielt, den kann das auch nicht schocken ;)

Weniger lustig war es an dieser Stelle: Diese Plaketten sind Zeichen der Anerkennung von anderen Feuerwehrwachen. Das ist an sich nichts Besonderes, sie werden ständig ausgetauscht. Die hier abgebildeten sind aber speziell: sie alle, neben vielen anderen, die ebenfalls an den Wänden hingen, wurden anlässlich der Arbeit der New Yorker Feuerwehr im September 2001 überreicht. Im Erdgeschoss gab es dann eine gesonderte Ausstellung, die den Feuerwehrmännern und -frauen gedenkt, die bei den Ereignissen rund ums World Trade Center ihr Leben lassen mussten. Diese Extraräume sind sehr schön gestaltet und die Macher wissen schon, warum sie eine Box mit Taschentüchern dort aufgestellt haben. Ich hab ziemlich geheult, muss ich zugeben. Mir ging das wirklich nahe, wohl auch, weil ich mir das bis heute nicht wirklich erklären kann, weil ich es auf einer gewissen Ebene einfach nicht verstehen kann. Es war wirklich bewegend, und ich musste mir erst mal einen Kaffee holen, um mich zu beruhigen und wieder unter die Menschen zu können. Meine Sonnenbrille war mir da wirklich eine Hilfe...

Ein im weiteren Sinne ähnliches Thema behandelt das nächste Museum, in das ich Euch mitnehmen möchte - Polizeiarbeit.

Auch in diesem Museum gibt es eine Ausstellung zum Thema 9/11. Die Grafik fand ich sehr passend, weswegen sie hier den Anfang macht. Die Polizei hat wesentlich weniger Männer verloren als die Feuerwehr - bei der Polizei waren es ca. 25, bei den Feuerwehrleuten weit über 400, wenn ich mich recht erinnere. Auch diese Ausstellung war berührend, allerdings nicht so tiefgreifend wie im Feuerwehrmuseum. Dennoch hatte ich ein Taschentuch griffbereit, und habs auch gebraucht, wenngleich nicht so großflächig wie im Fire Museum.

Die Polizeiarbeit wird auf vielen solcher Tafeln beschrieben und gibt zumindest mir als Tourist einen Einblick in den riesigen Apparat, der die Stadt sicher macht. Und sicher ist sie auf alle Fälle: es gibt quasi an jeder Ecke einen uniformierten Ordnungshüter, ständig sieht man Polizeiautos auf der Straße. So viel Polizeipräsenz wie dort habe ich noch nie gesehen.

Eine für mich sehr interessante Sache war die Geschichte mit den Gefängnismatronen, die Ende des 19. Jahrhundert die Arbeit aufgenommen haben und die Gefängnisse angenehmer für alle Beteiligten gemacht haben.

Ein altes Polizeiauto, das sich unter anderem zu Polizeirollern und -motorrädern gesellt hat.

Wer hat sich je gefragt, wie die Sirenen von Polizei, Feuerwehr und Rettung entstanden sind? Ich gestehe, ich dachte mir, das sei historisch gewachsen, über den tatsächlichen Ursprung hatte ich mir nie wirklich Gedanken gemacht. Diese Tafel erklärts: Ein Bürger hat einen Vorschlag unterbreitet, dass Einsatzfahrzeuge mit einer speziellen Hupe ausgestattet werden sollen, damit sie nicht im damals schon herrschenden Stau stecken bleiben können. Kluge Idee - und sie hat sich durchgesetzt, wie wir alle aus dem täglichen Leben wissen.

Ein ganz anderes Gebiet habe ich in Queens betreten - nicht nur, weil es ein anderer Stadtteil ist ;) Die New York Hall of Science habe ich mir wirklich richtig toll vorgestellt, und wurde leider ziemlich enttäuscht.

Dabei sah draußen doch alles so gut aus - wo hat man schon mal eine Rakete stehen?

Und ja, doch, ich bin auf dem richtigen Weg. Dieses Warnschild sollte ich doch eigentlich ständig vor mir hertragen, damit ich nicht vergesse, dass die Schwerkraft immer und überall lauert :D

Drinnen gabs dann unter anderem dieses Möbiusband, auf dem eine Art kleiner Zug fährt, um die Wesenheit dieses Dings zu veranschaulichen.

Und weiter gehts mit Mathematik - die Normalverteilung. Wobei sie zum Aufnahmezeitpunkt noch nicht so wirklich stimmt.

Nach dem ganzen Mathematikzeugs, das für Kinder sicher nicht so spannend ist, gehts im Untergeschoss mit Atomen und ähnlichem weiter. Alles in allem ist das Museum in meinen Augen aber nicht interessant und es gibt viele besser aufgemachte Museen zu dem Thema. Für Kinder mag es begrenzt interessant sein, für Erwachsene lohnt der Trip nach Queens in meinen Augen maximal wegen der hübsch schillernden Ribosomen-Skulpturen, die ich hier abgebildet habe.

Von einem meiner Lieblingsmuseen habe ich leider keine Fotos, bis auf dieses eine:

Das ist das Haus, in dem der "Theodore Roosevelt Birthplace" beherbergt ist. Warum ich nicht einfach sage, dass es das Geburtshaus von Teddy Roosevelt ist? Weil es das nicht ist. Es ist eine scheinbar gute Replik davon, die auch genau dort steht, wo das Geburtshaus des Ex-Präsidenten stand, in der 28th Street. Das Original wurde abgerissen und nach dem Tod wurde der Grund von den Nachkommen gekauft und das Haus neu errichtet. Das Museum beherbergt zwei Räume, in denen man "selfguided tours" machen kann, und die das Leben von Roosevelt beleuchtet wird. Und dann gibt es noch die Räume, die mit ca. 60% Originalmöbeln aus dem Familienbesitz ausgestattet sind, und die man nur mit Führer betreten darf. Ich hatte das Glück, dass sich um 15 Uhr außer mir keiner für Teddy interessiert hat, und deshalb hatte ich eine Exklusivführung. Die Führerin war ausgesprochen nett, und hat mich auch mal um Ecken spähen lassen, die sie Gruppen nicht zeigt - ich will das jetzt einfach mal glauben ;) Es war sehr interessant und aufschlussreich, und ich muss gestehen, dass ich irgendwie traurig war, als ich an dem Punkt angekommen bin, an dem Roosevelt gestorben ist. Ein ganzes Leben in so kurzer Zeit nachzuverfolgen, ist schon irgendwie seltsam. Etwas witzig fand ich auch, dass normalerweise kein Eintritt erhoben wird, und nur für die Führung 3 $ zu bezahlen ist. Die nette Angestellte hat mich aber nicht bezahlen lassen, weil sie scheinbar an der ganzen Sache ähnlich viel Spaß hatte wie ich. Das ist mir auch noch nie passiert, aber war eine tolle Erfahrung.

Als nächstes möchte ich Euch mitnehmen in den Annex zum Museum of Natural History. Das Museum selber habe ich letztes Mal schon gesehen, und mich darin einen Nachmittag lang verloren. Allerdings hielt ich es nicht für so interessant, es mir noch mal in epischem Ausmaß zu geben. Somit war ich eben nur im Anbau...

... dem bekannten Rose Center for Earth and Space. Die Eingangstüren unter dem Bogen sind schon relativ hoch, höher als normale Türen. Das hilft villeicht, die Kugel im Inneren ein wenig in Relation zu setzen. Das ist nicht unwichtig, denn die sogenannte Hayden Sphere ist in dieser Ausstellung die maßgebende Größe.

Auf einem Weg rund um die Kugel gibt es viele dieser Tafeln, die Größenordnungen aufzeigen, und einem helfen, Relationen zu begreifen. In diesem Fall "Wenn die Hayden Sphere die Größe eines Galaxiehaufens hat, dann hat das scheibenförmige Modell die Größe der Milchstraße."

Planetenmodelle zum Vergleich.

Hier stellt die Sphere die Sonne dar, das Modell über der Tafel - deutlich sichtbar - die Erde. Schon gewaltig, oder?

Der Weg zählt die Potenzen runter bis ins Negative - hier werden rote Blutkörperchen mit einem Schnupfenvirus vergleichen - Wahnsinn, wie so ein winziges Ding so viel Unbill über den menschlichen Atemtrakt bringen kann!

Rund um die Kugel spiralt sich dann auch noch ein Weg, der die Geschichte des Universums aufzeigt, vom Urknall bis zur Jetztzeit.

Auch hier wieder eine schöne Veranschaulichung - Zeit umgesetzt in Länge, und man kann selber ausprobieren, wie schnell mal quasi durch die Zeit rast.

Und die Installation zeigt auf, dass der Mensch, der sich gemeinhin als Krone der Schöpfung betrachtet, nur ein Niesen lang in geologischen Begriffen existiert. Es schadet nicht, sich das immer mal wieder vor Augen zu führen, vor allem wenn man sich ansieht, was der Mensch diesem Planeten so antut...

Eines der Dinge, mit denen wir unseren Heimatplaneten quälen, ist in meinen Augen der Verkehr. Die U-Bahnen weltweit bohren Löcher durch die Erdkruste - also sehen wir uns das mal genauer an, im New York Transit Museum.

Das befindet sich in einer aufgelassenen Metrostation. Auf beiden Gleisen entlang des Bahnsteigs stehen Waggons aus verschiedenen Perioden der Geschichte der New Yorker U-Bahn. Neben Personenwagen waren auch Güterwaggons zu bestaunen - ich wusste gar nicht, dass es sowas gab.

Unter anderem kann man sich die beiden eher antiken Wagen ansehen - wann hat man das letzte Mal so einen offenen Einstieg gesehen? Auf der Tafel stehen zu jedem Waggon Daten und Fakten, von wann bis wann sie in Betrieb waren, weshalb sie außer Dienst gingen, wie viele Leute reinpassten usw.

Man kann die meisten Wagen auch von innen ansehen. Interessant ist nicht nur der Wechsel der Sitzanordnung und der verwendeten Materialen über die Zeit hinweg gesehen, sondern auch die Veränderung in den Werbungen, die es schon seit ziemlich früher Zeit in den Waggons gab. Leider habe ich davon keine fotografiert, was mich ziemlich ärgert.

Und noch ein Überblick über die Aufbereitung - auf den Tafeln wird die Geschichte aufgearbeitet. Das ist aber nur ein Teil des Museums, nämlich das Untergeschoss. Im Obergeschoss werden weitere Einzelthemen beleuchtet, zum Beispiel die Einhebung des Fahrpreises, der Bau der Tunnel, die soziale Bedeutung und vieles, vieles mehr.

Das wars im Prinzip mit dem virtuellen Museumsspaziergang, obwohl ich noch eine dieser Stätten erwähnen möchte:

Ein Museum, das ich gerne gesehen hätte, das sich mir aber leider verschlossen hat - das Museum of the Moving Image, ein Filmmuseum. Es scheint gerade renoviert zu werden, zumindest außen, und hat deswegen verkürzte Öffnungszeiten. Leider war das nicht in meinem New York Pass vermerkt, und auch mein Gegencheck auf der Webseite des Museums ein paar Wochen vorher, hat mir nichts über diese Zeiten verraten. Und so kam ich um fünf vor drei an - und wurde nicht mehr eingelassen. Schade, denn ich hätte mich gerne zum Thema Film informiert. Nun ja, vielleicht ein anderes Mal.

Über andere Museen habe ich ja schon in meinen Reiseberichten Einblicke gegeben, und eine Kleinigkeit habe ich noch in petto. Ich glaube, es ist nicht zu viel gesagt, dass ich breit gefächerte Interessen habe ;) Damit ist diese willkürliche Auswahl von Museen vielleicht erklärt. Ansonsten - nicht wundern, einfach hinnehmen *g*