Mittwoch, 17. Februar 2010

Reisebericht NYC - 7.11., Cathedral of St. John the Divine

Die größte Kirche in New York, die größte anglikanische Kirche der Welt und die viertgrößte christliche Kathedrale weltweit - bei solchen Superlativen muss sich sogar die Atheistin in mir beugen und sich dieses Bauwerk ansehen. Normalerweise gelten Kirchen bei mir als erstrebenswerte Sehenswürdigkeiten, weil sie oft die einzigen Zeugnisse aus einer bestimmten Zeitperiode sind. Bei dieser Kathedrale liegt der Fall etwas anders, da wurde der Grundstein erst Ende des 19. Jahrhunderts gelegt, sie ist erst knapp über 100 Jahre alt. Aber dennoch wollte ich mir ansehen, was da errichtet wurde, und habe mich auf den langen Weg zur 110th Street Ecke Amsterdam Avenue gemacht.

Mit der "Dokumentation" meines Besuchs hab ich schon am Weg von der UBahn-Station zur Kathedrale begonnen:
Eine Synagoge in der 110th Street, die in diesem Abschnitt auch "Cathedral Parkway" heißt. Zwei Dinge faszinieren mich besonders an diesem Bild: Die witzigen Lichtreflexionen an der Fassade und das Postauto, das direkt unter dem Schild "No standing anytime" steht.

Ziemlich genau gegenüber der Synagoge fiel mir dann diese Fassade auf, die mit diesen "Gnomen" (mir fällt grad das richtige Wort dafür nicht ein) liebevoll gestaltet wurde.

Nein, nicht der Geländewagen, der fast die Stoßstange der Limo vor ihm küsst, ist hier Objekt meines Fotos, sondern die Adresse auf der Überdachung des Eingangs.

Und weils so hübsch ist, gleich noch mal. Und da, am Bildrand, da erspähe ich doch schon ein Eckerl der besagten Kirche - oder?

Tja, da stand ich nun an der Kreuzung, und hatte erwartet, die berühmte Kathedrale in voller Pracht zu erblicken. Doch, was ist das? Es stellte sich als Nebengebäude heraus - wär ja auch etwas klein für ein so großes Bauwerk...

Aber als ich um die Ecke gebogen war, konnte ich endlich einen Blick auf die Kathedrale werfen. Ja, doch, durchaus, wirkt mächtig, das kann man gelten lassen ;)

Ok, das nächste Foto zeigt - das Gebäude ist so riesig, dass ich es nur schwer aufs Bild bekomme. Langsam bekomme ich einen Eindruck von der schieren Größe dieses Gotteshauses.

Bevor ich mich reinbegeben habe, habe ich mich noch etwas im Park neben der Kirche herumgetrieben:
Dort steht dieses Kunstwerk, das vermutlich noch mehr Aussagekraft hat, wenn man bibelfest ist. Aber auch so war es hübsch anzusehen.

Auf der unteren Umrandung sitzen jede Menge Tiere, die von Kindern im Rahmen eines Schulprojekts geformt wurden. Sie sollen die Besatzung von Noahs Arche darstellen. Stellvertretend habe ich die Eule rausgepickt, die ich herzig gemacht finde mit den Küken unter den Flügeln.

Vielleicht waren es die Kinder aus dieser Schule? Ich weiß es nicht, aber ich finde die Weltoffenheit dieser Schule toll - wobei Atheisten nach dieser Definition irgendwie ausgenommen sein dürften ;)

Weitere Kunstwerke sind rund um die Skulptur in der Mitte installiert. Sie beziehen sich nicht unbedingt auf Religion, sondern behandeln ganz unterschiedliche Bereiche. Wenn ich das richtig im Kopf habe, ging es im weitesten Sinne um "Frieden".

So, jetzt aber rein in die "gute Stube":
Dieses Portal ist ja schon mal beeindruckend, oder? Dabei ist es nur ein kleines Lichtlein....

... im Vergleich zur ganzen Front. Für dieses Foto musste ich auf die andere Straßenseite, und auch von da aus wars schwer, alles auf ein Bild zu bringen.

Das Rosettenfenster in der Mitte von innen fotografiert. Wirkt so wesentlich weniger riesig, wie wenn man davor steht.

Auf diesem Bild kommen die Dimensionen vielleicht etwas besser raus. Die Grundfläche der Kathedrale ist übrigens über 11000 m².

Vom Eingang Richtung Altar fotografiert.

Und weil ich in gothischen Kirchen immer nach oben gucken muss, gibts hier noch ein Detail, das ich Euch nicht vorenthalten möchte.

Auf beiden Seiten finden sich viele dieser Buntglasfenster. Diese in Verbindung mit dem strahlenden Sonnenschein...

... ergibt fantastische Lichtverhältnisse.

Ich war ganz begeistert und fasziniert (wie man das ja mittlerweile schon kennt von mir, wenns um Licht geht *gg*).

Und noch mal etwas detaillierter, es muss sich ja lohnen ;)

Eine Säule auf der anderen Seite des Mittelschiffs - bis dorthin haben die Lichtspiele gereicht.

Beim Rausgehen fiel mir dann noch diese Gedenkstätte für AIDS-Kranke auf - auch das fand ich sehr liberal von einer christlichen Kirche.

Alles in allem war es ein beeindruckendes Erlebnis. Als Atheistin musste ich mich aber schon fragen, wie stark der Glaube vieler Menschen sein muss, dass sie einem Wesen, dessen Existenz nicht im Mindesten bewiesen ist, auf diese Art und Weise huldigen.