Coca Cola-Werbung ist in den Staaten nur kein besonders seltener Anblick - wie vermutlich in den meisten den über 200 Staaten, in denen das braune Zuckerwasser vertrieben wird. Dementsprechend bin ich häufiger mal "drüber gestolpert", auch wenn ich nicht allzu oft auf den Auslöser gedrückt habe.
In der Georgia Music Hall of Fame konnte ich mich aber beim Anblick dieses antiken Cola-Automatens nicht wirklich halten. 10 ct hat eine Flasche damals gekostet, und sie war noch mit einem Kronkorken verschlossen, dessen Öffnung am Automaten möglich war. Wenn ich mich recht entsinne, waren auch die Cokes, die wir als Jugendliche aus dem Automaten in der Schule ziehen konnten, noch so verschlossen. Ach, ist das lange her *nostalgisch werd*
Auch dieser mit Memorabilia geschmückte Raum befindet sich im Musikmuseum in Macon. Hinter mir steht eine Musicbox, aus der ich mich bei der Aufnahme habe beschallen lassen. Wie es in den 50ern wohl zugegangen sein mag in so einem Lokal und ob die Bedienung auf Rollschuhen kam?
Einer der ersten Eindrücke vom Museum of Coca Cola in Atlanta. Die Getränkeautomaten sind ja sehr passend platziert. Und nein, es sind keine Konkurrenzprodukte dabei, alles, was man hier erstehen kann, wird von Coca Cola gefertigt. Wie ich bei meinem Besuch gelernt habe, ist das viel, viel mehr als man sich als Konsument gemeinhin vorstellt.
In diesem Jahr feiert das beliebte Getränk seinen 125. Geburtstag (Patentierung 1886, also ein Jahr nach Carl Benz' erstem Auto). Natürlich haben sich in dieser Zeit jede Menge Werbetafeln und ähnliches angesammelt, die das Museum tapfer aber etwas hilflos versucht zu präsentieren - zu groß ist die Flut an Dingen mit dem geschwungenen Schriftzug. In diesem Raum sammelt sich die jeweilige Gruppe, die dann von einem Angestellten bespaßt wird, bis der große Kinosaal den nächsten Schwung Besucher aufnehmen kann. Es gibt auch Vitrinen mit Ausstellungsstücken, die Teil der interaktiven Präsentation sind - ja, die Besucher dürfen mitarbeiten und Fragen beantworten oder Meinungen abgeben. Sehr demokratisch das alles ;)
Einige Dinge stechen aus dem sich wiederholenden Merchandising-Zeugs heraus, wie diese recht neuen Kuschelknutscher, oder wie auch immer man die Wuscheldinger mit den überdimensionierten Mündern nennen will. Jetzt rächt es sich, dass ich ohne Fernseher lebe, denn sonst könnte ich eventuell einschätzen, wann die durch die Werbung gehopst sind. Aber ein, zwei Mal sind sie mir auch untergekommen, ich vermute mal im Kino.
Nachbildung eines typischen Sodafountains in einem Lokal des frühen 20. Jahrhunderts. Hier werden die an sich so entspannten Coke-Leute aber etwas humorlos - man darf nix anfassen und an die Bar setzen ist auch nicht erlaubt. Nicht so schlimm, zum Sitzen gibt es einige Kinosäle, in denen Filmchen zu verschiedenen Aspekten der Prickelbrause laufen, und zu trinken gibt es so viel man will in einem Saal voller Getränkeautomaten, die Limo aus aller Welt spucken.
Der Schriftzug hat sich - seit man sich gegen 1890 drauf geeinigt hat, wie er ausehen soll - kaum verändert. Einmal wurde er dezent modernisiert, ist aber absolut wiedererkennbar geblieben. Die vielen unterschiedlichen Dinge aus aller Welt, die mit dem Emblem verziert sind, zeigen auch schön die Konsistenz - die Schrift ist immer dieselbe, egal in welcher Sprache eine Aufforderung zum Konsum dabei steht. Und ehrlich, es ist schier unfassbar, auf was man nicht alles einen Markennamen drucken kann. Nicht nur die Ausstellung sondern auch der mit "geräumig" eher vorsichtig beschriebene Gift-Shop können hiervon Bände erzählen.
Die Sache mit den Flaschen und den Sixpacks und überhaupt - ist eine recht lange. Ganz am Anfang war der Sirup. Damit konnte im Geschäft/Lokal Cola gemacht werden. Auf Dauer war das aber wenig praktikabel und die Leute wollten auch außerhalb von Verkaufsstellen Zugang zu ihrem neuen Lieblingsgetränk. Dafür musste auch erst mal ein Behältnis geschaffen werden. Wie auch der gleichbleibende Schriftzug hat sich das Design der Flasche im Lauf der Jahrzehnte nur minimalst geändert, von Anfang an war sie sexy geschwungen. Und erst, als man begann, Coke in Flaschen zu füllen, kam auch die Kohlensäure hinzu. Fragt sich nur, warum das Gelabber bis dahin schon Fans hatte ;) Nur eine von den kleinen Flaschen mitzunehmen, war aber wenig zielführend, weswegen bald begonnen wurde, Gebinde zu machen - wie obige Sixpacks. Der Preis einer Flasche lag übrigens bis nach dem 1. Weltkrieg bei 5 ct/Flasche und somit war das Getränk für die Massen leistbar.
Aufgrund des großen Erfolgs wurde bald diversifiziert. Teils wurden im Haus neue Getränke entworfen, teils wurden Firmen zugekauft. Heute hat der Konzern mehrere Hundert verschiedene Wässerchen, Säftchen und Limos im Angebot, wobei die sich bis auf einige wenige hauptsächlich auf nationale Märkte beschränkt sehen.
Damit der Besucher weiß, was auf anderen Kontinenten so angeboten wird, gibt es besagten großen Raum mit vielen Getränkespendern. Da kann man sich durch einen Teil der Palette kosten. Bei meinem Besuch grad neu eingeführt wurde ein mit Touchscreen bedienbares Teil, das hunderte von Sorten auf Lager hat. Klingt kompliziert, ist aber recht einfach, denn nicht das fertige Getränk hängt am anderen Ende, sondern nur der Sirup. "On Demand" mit Wasser gemischt sprudelt dann Limonade aus dem Gerät. Coca Cola macht im Übrigen selber gar kein fertiges Produkt - die Abfüllrechte werden regional oder national an Firmen vergeben, die dann den Sirup von Coca Cola bekommen und vor Ort mittels Wasser und Süßungsmitteln die begehrte Erfrischung produzieren. Nicht nur, aber auch deshalb schmeckt Cola nicht überall auf der Welt gleich. Und ja, ich schmeck schon auch einen Unterschied zwischen österreichischem und amerikanischem Süßstoff-Kohlesäure-Gemisch. Nein, es liegt nicht nur am Chlor im Wasser auf der anderen Seite des Atlantiks ;)
Neben Werbung steht natürlich noch mehr Coke-bezogenes Zeug in dem Museum rum. Unter anderem diese überdimensionalen Flaschen, die von Modedesignern anlässlich irgendeiner Fashionweek gestaltet wurden. Kann sich jemand vorstellen, den Inhalt so einer Flasche zu vernichten? Ich nicht, obwohl ich Coke Zero (immer noch) mag. Aber wird doch schal, bis man am Boden angelangt ist...
Eine Ecke weiter finden sich dann diese kulturspezifisch gestalteten Flaschen. Zum Teil handelt es sich um richtige Kunstwerke. Wo ich leider nicht draufgehalten habe, was mir jetzt sehr leid tut, war die Flasche nahe dem Eingang, die mit Perlen verziert war - mit diesen kleinen "Indianer"-Perlen, mit denen auch zum Beispiel Mokassins verziert sind. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie viel Arbeit das gewesen sein muss - wie viel Mühe hinter einem kleinen Schmuckstück aus den widerspenstigen Dingern steckt, weiß ich wohl. Aber extrapolieren kann ich's beim besten Willen nicht.
Ein aktives Leuchtschild in Downtown Atlanta - klar, da kann nicht gespart werden. Das Ding hat auch ganz lustige Sachen gemacht, als Epileptiker oder so sollte man eher nicht davorstehen.
Ob das Schild nun alt oder auf alt gemacht ist, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Da es sich aber neben einem Schwung alter Autos in Underground Atlanta befindet, würde ich mal auf ersteres tippen.
Ein paar der alten Lieferwägen von Coca Cola sind erhalten geblieben - so wie dieser hier vor Graceland, der Residenz von Elvis. Und der große Entertainer ist bald Thema eines weiteren Postings.