Ausblick von meinem Motelzimmer in Atlanta. Natürlich hätte ich das Hard Rock Café auch ohne diese Aufforderung besucht, aber ich hab mich gefreut, dass mein Balkon Aussicht auf dieses Schild hatte.
Reisen ist natürlich auch viel Gefühlssache. Atlanta sieht zwar manchmal ein bisschen aus wie Manhattan, aber eigentlich fühlt es sich mehr an wie Washington DC. Ganz seltsame Sache, wirklich, aber gegen Gefühle kann man so schwer ankommen. Und überhaupt muss man nicht alles erklären können, oder?
Obwohl, so freistehend sind Wolkenkratzer in Manhattan selten, da reckt sich fast alles irgendwie in die Höhe. Der Megapolis-Effekt von Atlanta ist sicher auch den sehr breiten Highways geschuldet, die in die Stadt führen, und der schön beleuchteten Skyline.
Generell hab ich das Gefühl, dass Downtown Atlanta im Endeffekt hauptsächlich eine Ansammlung von Hotels ist. So viele große Hotels habe ich eigentlich noch nie auf einem Fleck gesehen. Dazu passt, dass Atlanta den Flughafen mit dem höchsten Passagieraufkommen weltweit hat - 75 Mio. Fluggäste pro Jahr müssen ja auch irgendwo unterkommen. Wenn ich mich recht erinnere, war mein Vater während meiner Kindheit und Jugend auch häufiger mal zu Messen in Atlanta.
Aber natürlich gibt es da nicht nur Hochhäuser, sondern auch Relikte aus früheren Tagen, die sich irgendwie gegen die Modernisierung behaupten konnten.
Ach, da hab ich doch glatt noch mal eine Reflexion gefunden ;) Dieses Gebäude hat von mir wegen des Dreickes an der Oberkante den Spitznamen "Envelope Building" bekommen. Keine Ahnung, wie es wirklich heißt oder was da drin passiert - ich fand's aufgrund der Optik einfach passend.
In Atlanta ist auch die Hauptzentrale des Softdrink-Riesen Coca Cola. Der rot-weiße Schriftzug ist in Amerika generell recht präsent, in der Heimatstadt verstärkt sich der Effekt noch. Nicht zuletzt, weil sich hier neben des Konzernsitzes auch das Coca Cola-Museum befindet. Natürlich musste ich mir ansehen, wie die Amis die Prickelbrause fabrizieren, aber aufgrund der Fülle der Coke-bezogenen Bilder werde ich dafür ein eigenes Posting basteln.
Die größten Attraktionen - CNN und Coca Cola - liegen nur durch den Centennial Olympic Park getrennt in Downtown. Die Fläche ist OlympiateilnehmerInnen gewidmet und weist mehrere Wasserflächen, Statuen und mit Medaillengewinnern gepflasterten Platz auf.
Zwar denke ich nicht, dass das hier als Reflecting Pool angelegt war, aber auch diese Funktion erfüllt das Wässerchen. Das Holiday Inn im Vordergrund ist im Vergleich zum zylindrischen Westin winzig.
Wenn ich in einem Hotelzimmer den Fernseher anmache, dann suche ich immer als erstes CNN. Was bei Radionachrichten NPR ist, ist im Fernsehen CNN. Als mir der Reiseführer also verraten hat, dass ich die Zentrale von Ted Turners Rund-um-die-Uhr-News-Channel gegen einen geringen Obulus besichtigen kann, war ich natürlich gleich Feuer und Flamme.
Nach einer Sicherheitskontrolle geht es über die größte freistehende Rolltreppe der Welt durch den überdimensionalen Globus zu den Studios. Die Tour ist interessant aufgemacht und bietet Neulingen einen netten Einstieg in die Welt der Fernsehnachrichten. Unter anderem wird gezeigt, wie die Sache mit dem Green Screen funktioniert und wie ein Teleprompter arbeitet. Durch ein großes Glasfenster kann man zusehen, wie die aktuelle Sendung "aufgezeichnet" und mit nur ein paar Sekunden Verzögerung gesendet wird. Das Studio zu sehen, das sonst nur am Fernsehschirm auftaucht, war schon ein Erlebnis.
Nachdem ich die Technologie ausreichend bewundert hatte, ging es wieder raus auf die Straße, wo der Himmel endgültig aufgerissen hatte und diese Kutsche somit noch märchenhafter aussehen ließ.
Die nächste Station war Underground Atlanta, ein riesiger unterirdischer Einkaufskomplex. Worauf ich nicht vorbereitet war, waren die alten Autos in Museumsqualität, die dort an jeder Ecke rumstehen - ohne Absperrung oder ähnliches, aber mit Informationen. Dieses spezielle Modell hat Holzfelgen - unfassbar, dass sowas wirklich gefahren ist. Geshoppt habe ich dort nicht, aber wegen der alten Autos sehe ich den Besuch als vollen Erfolg.
Die goldene Kuppel des Georgia Capitol erhebt sich weithin sichtbar - wenn halt grad keine Hochhäuse im Weg stehen. Von Underground Atlanta aus kann man sie auf alle Fälle toll knipsen.
Die Figur auf der Kuppel erinnert in ihrer Pose ein bisschen an die Freiheitsstatue, ist aber deutlich kleiner geraten.
In meinem "Licht"-Posting hatte ich ja behauptet, dass eine witzige Türmchen-Konstellation von einer Kirche ist - hier ist nun der Beweis dafür. Was man auf dem Bild auch sehen kann, sind die Obdachlosen, die hier Zuflucht suchen. An die Kirche grenzt ein Park an, der umzäunt ist. Auf dieser Begrenzung waren alle paar Meter Obdachlose in Schlafsäcken aufgereiht, mit zerlumpten Habseligkeiten vor sich. Mir war klar, dass es in einer Stadt wie Atlanta grad bei der momentanen wirtschaftlichen Situation einige Obdachlose geben muss, aber irgendwie fand ich es dennoch verstörend.
Das "Puzzle" auf der Seite ist der Grund für dieses Foto. Es hat zwar ein, zwei Sekunden gedauert, aber dann habe ich es erkannt - das ist der Grundriss von Georgia mit all seinen Counties. Wirklich überrascht hat mich aber, dass Georgia "The Peach State" ist - von Pfirsichen habe ich aber nirgends was gesehen. Schade eigentlich.
Wie man hier sieht, ist Atlanta nicht unbedingt eine Stadt für Fußgänger - hier werden andere Prioritäten gesetzt.
We will rock you - ja, ich lass mich gerne rocken. Die Musik in so einem HRC ist immer gut, das Essen halbwegs genießbar. Die Leidenschaft hab ich wohl von meinem Vater - wenn irgendwo ein Lokal zu finden ist, bin ich auch schon drin. Das steht immer auf meiner Liste :)
Und am Ende des Tages bleibt - REGEN. Und dieser Guss hat zwar nicht sieben, aber immerhin zwei Tage Regenwetter eingeläutet, während derer ich unfassbar nass wurde. Dazu aber ein anderes Mal mehr...
An meinem zweiten Tag in Atlanta habe ich Martin Luther King Jr. besucht und mich mit "Vom Winde verweht" beschäftigt. Mehr dazu in weiteren Postings :)
The Madness: A Brilliantly Sane and Relevant Thriller
vor 12 Stunden