Freitag, 29. Januar 2010

Reisebericht, 18.11. - Visiting the Amish

Jeder von uns hat wohl mal schon von den Amish gehört - religiöse Menschen, die ohne Strom und moderne Annehmlichkeiten leben. Obwohl ich selber nicht gläubig bin, hat mich immer interessiert, wie das wohl aussehen mag, und was diese Menschen bewegt. Es ist von meiner Lebensführung so weit weg, dass ich da doch die eine oder andere Vorstellungsschwierigkeit hatte. Als ich im Reiseführer dann gelesen habe, dass Lancaster County eine der größten Amish-Populationen hat, und man dort auch einen Blick auf das Leben dieser Menschen werfen kann, habe ich diesen Punkt begeistert auf meinen Plan gesetzt.

Das Motel, in dem ich in der Gegend übernachtet habe, war dann auch keine zwei Kilometer von der Farm weg, die man besichtigen kann. Das Navi hatte die Adresse sogar als point of interest gespeichert, aber dennoch hatte ich ein kleines Problem wirklich hinzugelangen. Denn man muss dafür über den Parkplatz eines großen Supermarkts fahren. Die Lage am "Lincoln Highway", wie die Durchzugsstraße heißt, und das konstante Wachstum der Stadt, die die Farm mittlerweile komplett umschlossen hat, hat auch dazu geführt, dass diese in den 50ern aufgegeben wurde, und seither als eine Art Museum geführt wird.

Die Amish leben immer noch hauptsächlich von Farmarbeit, wobei die jüngste Generation mittlerweile oft auch "normale" Jobs annimmt, da Farmen heutzutage nicht immer genug abwerfen, um die großen Familien zu ernähren. Ein Dutzend Kinder ist in amischen Familien keine Seltenheit - und natürlich kann nicht jedes davon eine Farm erben. Wenn man durch Nebenstraßen in Lancaster County fährt, dann sieht man auch sehr viele Farmen. Die von Amish kann man von "normalen" dadurch unterschieden, dass meist keine Stromleitung hinführt.

Dieses Leben ohne Strom, das ist so eine Sache. Für mich kaum vorstellbar. Nicht nur, weil man mit Elektrizität Unterhaltungselektronik betreiben kann - so viele andere Dinge in einem Haushalt brauchen Strom. Aber ich habe auf der Tour erfahren, dass die Amish hier sehr erfinderisch sind, und da kann ich in mancherlei Hinsicht nur den Hut ziehen. Mit Gas zu beleuchten und zu heizen mag jetzt nicht so wahnsinnig innovativ sein. Aber Kühlschränke mit Pressluft zu betreiben, finde ich durchaus erfindungsreich. Außerdem wird mittlerweile Strom für Farmarbeit erlaubt, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Nicht gestattet ist aber Elektrizität im Haushalt oder als Quelle für einen Fernseher oder ein Radio. Die Amish haben das Gefühl, dass Strom im Haus zu haben, sie zu offen machen würde für diese Einflüsse der Außenwelt.

Eigentlich dachte ich, dass sie unter diesen Umständen eher unter sich leben und wenig Kontakt zu ihren Mitmenschen haben würden. Allerdings habe ich erfahren, dass sie gut in die jeweiligen Gemeinden integriert sind und auch einen Beitrag zum Zusammenleben leisten, indem sie zum Beispiel in der freiwilligen Feuerwehr tätig sind. Auch sind sie generell sozial engagiert und spenden bzw. helfen nach Unglücken und Katastrophen.

Weil ich neugierig war, habe ich auch gefragt, wie es die Amish denn halten würden mit medizinischer Behandlung - da ist alles erlaubt, nicht so wie zum Beispiel den Zeugen Jehovas. Sie haben auch keine Einwände gegen elektrisch betriebene Hilfsmittel wie beispielsweise eine Herz-Lungen-Maschine. Das Verbot der Elektrizität ist nur auf ihre Häuser ausgerichtet - auch bei der Arbeit dürfen sie mit Strom zu tun haben. Irgendwie frappiert mich das, aber ich denk mir, dass ich nicht alles verstehen muss ;)

Auch bei Autos gibt es so eine bivalente Sache: Junge Männer (da fällt mir auf, ich hab mich nicht nach Frauen erkundigt!) dürfen ein Auto haben. Bevor sich junge Amish taufen lassen und somit ein Leben nach der Tradition wählen, gibt es "Rumspringa". Das ist eine Zeit, in der sie sich mit der Welt beschäftigen dürfen, wie sie für unsereins normal ist, und danach entscheiden sie sich. In dieser Zeit dürfen sie zum Beispiel auch Autos haben. Sobald sie heiraten, muss das aber weg, und dann ist der Buggy das Fortbewegungsmittel der Wahl:

Ich hab immer gut aufgepasst auf den Straßen des Countys, bin aber nie einem begegnet. Auch sonst bin ich keinen Amish über den Weg gelaufen während meines Aufenthalts. Die Führung im Haus hat ein ehemaliger Lehrer gemacht, der selber Mennonite war, aber sein Leben lang mit Amish zu tun hatte. Er hat alles toll erklärt und sehr geduldig auf Fragen geantwortet. Unter anderem weiß ich jetzt, dass die Amish trotz der immer weniger gläubigen Zeiten weiter wachsen, allerdings von innen durch Geburten und nicht durch außen. Es entscheiden sich die meisten jungen Amish, weiter diesen Weg zu gehen. Damit das Ganze nicht zu inzucht-artig wird, gibt es quasi Austauschprogramme mit Congregationen aus anderen Bundesstaaten. So können sich junge Leute kennenlernen. Zwangsheiraten oder auch nur Verkupplungen gibt es nicht.

Jetzt möchte ich Euch noch ein paar Fotos von meinem Rundgang auf dem Gelände der Farm zeigen. Im Haus war nichts mit fotografieren, was schade war, aber sich auch schwer bewerkstelligen hätte lassen, wenn jeder Teilnehmer Bilder machen wollen würde. So habe ich mich mit Außenaufnahmen begnügt.


Sieht aus wie eine normale Farm. Wenn man mal von den Stromleitungen absieht, die hier eben nicht hinführen. Und im ländlichen Amerika wird eigentlich fast überall der Strom noch mit Überlandleitungen eingespeist, was die Sache natürlich auffällig macht.

Es gibt Tiere - neben diesen Ziegen habe ich auch noch Hühner und Schweine gesehen, sowie die Möglichkeit, Kühe zu halten.

Die Quilts der Amish sind bekannt und im Sommer kann der Besucher hier zusehen, wie welche gemacht werden.

Auch für die Kinder wird hier gesorgt - das lustige Schaf ist nur eines der Dinge, mit denen sie sich beschäftigen können.

Eine Einraum-Schule - auch die leider nur im Sommer ganz zu besichtigen. Im November ist nur der Blick durch die Scheibe möglich. In solchen Schulen, die es nur auf größeren Farmen gibt, werden die Kinder von mehreren Amish-Familien in der Gegend unterrichtet.

Auch eine Schmiede ist neben vielen anderen Dingen auf der Farm angesiedelt, auch wenn diese so aussieht, als ob sie länger schon nicht mehr in Betrieb gewesen wäre. Prinzipiell ist so eine Amish-Farm ziemlich autark und kann sich mit so ziemlich allem selber versorgen. Die Maschine mit den sichtbaren Zahnrädern links im Bild ist übrigens für das "Beugen" der Eisenbänder der Räder der Buggys. Das hätte ich zu gerne gesehen...

Die moderne Zeit geht aber auch hier nicht spurlos vorüber, und ist der Grund dafür, dass diese Farm, die die älteste erhaltene Amish-Farm ist, letztendlich aufgegeben wurde:

Direkt hinter der Scheune ist die Warenanlieferung für den benachbarten Target-Markt. Da war ich anschließend auch drin - die Filiale ist riesig, kommt also aus der Kategorie Walmart. So einen handelsüblichen Billa oder Spar kann man da 20 Mal drin unterbringen - locker.

Ha, und ich habe doch Strom entdeckt ;) Die Trockenkammer im Vordergrund kommt ohne aus, aber was ist mit dem Pepsi-Automaten im Hintergrund?

Und auch vor der modernen Rechtssprechung können die Amish wohl nicht fliehen - America at it's best!

Nein, damit fahren nicht die Amish, sondern das ist ein Shuttlebus für Besucher.

Die Farm ist die erfolgreichste ihrer Art und wurde mir bei der Touristeninfo auch wärmstens empfohlen. Die Tourismuszahlen sind explodiert, seit man den Amish auf diese Art näher kommen kann - zumindest wenn ich den Statistiken glauben darf. Ich kann es mir aber gut vorstellen, da sicher noch mehr Menschen von dieser Lebensweise fasziniert sind, so wie ich. Der Besuch hat sich auf alle Fälle mehr als gelohnt, auch wenn ich selber ein Leben in dieser Art und Weise nicht vorstellen kann und möchte. Aber ich bewundere die Menschen, die diese Herausforderung annehmen und ihre Überzeugung leben.

Donnerstag, 28. Januar 2010

Reisebericht - Meine Unterkünfte auf der Reise

In diesem Posting möchte ich kurz die Queen- und Kingsize-Betten vorstellen, in denen ich meine Nächte in Amerika verbringen durfte. Es wird dem aufmerksamen Betrachter bald auffallen, dass es zwischen den Zimmern gewisse Ähnlichkeiten gibt. Scheinbar gibt es in Amerika einen Standard, der auch für billige Zimmer gilt, und der unbedingt eingehalten werden muss.

Mein erstes Zimmer, und jenes das ich am Längesten bewohnt habe: 8 Nächte New York City. Die erste Tür rechts neben der Eingangstür führt ins Bad (siehe unten), die zweite ins "closet", einen Abstellkammerl-großen Schrank. Hinter meiner Fotoposition ist das Fenster auf den Times Square, rechts davon eine große Kommode, die als Ablagefläche gedient hat. Links neben dem Bett ist ein Balkon, den man aber wegen Sicherheitsbestimmungen nicht betreten konnte. Von dort aus konnte man übrigens auf Madame Tussaud's sehen.

Das Bad - klein aber sauber. Und mit zum Dreieck gefalteten Klopapier - man gibt sich nobel ;)


Mein erstes Motelzimmer in Braintree, MA, südlich von Boston. Das Zimmer ging nach außen, wodurch es in der Nacht kalt wurde, Nach der ersten von drei Nächten habe ich zu eine zusätzliche Decke gebeten, und hab nicht nur eine aufs Bett gelegt bekommen, sondern zusätzlich wurde noch eine zwischen Laken und Überwurf eingezogen. Damit wars dann auch ohne Heizung in der Nacht genug.

Das Waschbecken war im Zimmer, somit waren nur Toilette und Dusche in einem abschließbaren Raum.


Der nächste Stop war in Raritan/Sumerville, NJ, in der Nähe von Princeton. Da hatte ich zum ersten Mal ein bisschen was zu meckern - das Zimmer roch sehr seltsam. Aber für nicht mal 12 Stunden wars ok.


In Lancaster, PA, hatte ich dann zum ersten Mal einen Kühlschrank - den ich nicht benutzt habe. Angenehm fand ich, dass das Zimmer über einen Flur und nicht von außen zu betreten war. In diesem Motel ist es mir dann auch passiert, dass am Empfang geschusselt wurde, und das Zimmer ein zweites Mal vergeben wurde. Ich hatte Geräusche gehört, und mir erst nicht wirklich was gedacht, aber als das nach 5 Minuten immer noch so war, bin ich mal gucken gegangen. Ein Paar hat verzweifelt versucht, sich Zutritt zu verschaffen, aber die Karte ging nicht. Es war ihnen dann SEHR peinlich, dabei konnten sie doch gar nichts dafür.


In Washington DC hatte ich dann für zwei Tage das teuerste Zimmer auf meiner Reise - ca. 110 Dollar. Aber das war ok, es war auch das am Besten ausgestattete - siehe Bügelbrett. Und anstatt nur kleinen Seifchen gabs hier süße Shampoo-Fläschchen.


Die letzte Nacht in Hershey, PA. Wie dankbar ich für die zwei Betten war, kann man vielleicht ermessen, wenn man sich mein Gepäck ansieht:
Das musste ich da nämlich flugzeugtauglich zusammenpacken. Nach viel Schwitzen, Fluchen und Taktieren habe ich es dann geschafft - es war alles in dem roten Koffer und der schwarzen Tasche. Wie das ging, ist mir heute noch ein Rätsel...

Reisebericht, 17.11: Harley Davidson Fabrikstour

Weiter gehts mit motorisierten Fahrzeugen! Wie oft hat man im Leben schon die Chance, sich den Geburtsort einer Harley Davidson anzusehen? Eher selten, denke ich mir mal. Also habe ich die Gelegenheit freudig ergriffen, als ich gemerkt habe, dass ich nicht weit von York, PA, entfernt war. Den folgenden Folder habe ich aus einem der vielen Ständer mit Touristen-Infos gezogen, und möchte ihn Euch wegen des netten Wortspiels nicht vorenthalten:

Motorräder sind jetzt weder so ganz mein Fachgebiet noch interessiere ich mich so sehr dafür wie für Autos, aber "Harley Davidson" hat schon einen besonderen Klang. Und die bemühen sich auch um ihre (potentiellen) Kunden: Die Touren sind gratis, die einzige Voraussetzung für die Teilnahme ist die Beachtung des Fotoverbots. Daran habe ich mich so gut gehalten, dass ich die Kamera gleich im Auto gelassen habe ;)

Nachdem man im Visitors Center ein paar kurzen statistischen Angaben geleistet hat, bekam man eine Schutzbrille und ein Headset, und dann gings auch schon los in die heiligen Hallen. "Due to recession" standen an dem Tag die Bänder still - es war der erste Tag von auslastungsbedingten Werksferien. Spannender wäre es natürlich gewesen, wenn tatsächlich Maschinen zusammengebaut worden wären, aber für mich wars natürlich in einer halbwegs ruhigen Fabrikshalle leichter, den guide zu verstehen. Der sprach nämlich schon etwas Slang, und alle Motorradteile kenne ich nicht mal auf Deutsch, geschweige denn auf Englisch beim Namen. Aber ich konnte mir sehr gut zusammenreimen, was er gemeint hat, und habe bei der Führung auch einiges gelernt. Erstaunlicherweise läuft bei Harley fast alles über eigene Herstellung, es wird so gut wie nichts von außen zugeliefert. Schon faszinierend, wie aus Blech und Metall in vielen Einzelschritten ein Fortbewegungsmittel entsteht...

Der guide wie auch die vier anderen Teilnehmer meiner Gruppe fanden es ziemlich spannend, dass ich als Frau aus Europa auf die Idee komme, diese Fabrikstour mitzumachen. Scheinbar sind Frauen selten gesehene Gäste bei Harley Davidson :) Der Tourleiter war sogar so begeistert, dass er das allen Kollegen erzählt hat, die dann auch noch einer nach dem anderen kamen, um sich mit mir zu unterhalten. Anscheinend sind ausländische Besucher doch eher ein seltenes Ereignis.

Im Besucherzentrum durfte dann auch fotografiert werden, und ich bin noch mal nach draußen gehuscht, um meine Kamera zu holen. Nachfolgend präsentiere ich Euch ein paar Impressionen von der Ausstellung, in der "hands on" gilt: Man darf die Maschinen nicht nur anfassen, man wird sogar vom freundlichen Personal aufgefordert, sich doch draufzusetzen und das Gefühl zu genießen.

Das Begrüßungsbild - ein großer Teil der Belegschaft ist abgebildet.

In weiterer Folge wird dann gezeigt, wie so eine Harley step by step entsteht. Die Bilder sind eh selbsterklärend, also spare ich mir allzu viel eigenen Senf ;)

So entsteht Schritt für Schritt eine Harley, und zwar wirklich genau in dieser Fabrik. Die Reifen werden zugeliefert, soweit ich weiß, ansonsten passiert alles auf dem Gelände, auch die Felgen, die Tanks und das Biegen der Metallteile. Kennt man aus dem Automobilbau ja irgendwie anders.

Die ausgestellten Maschinen reichten quer durch die Produktpalette:

Eine Art fahrendes Wohnzimmer ohne Überdachung war genauso dabei wie....

... eine aufs Wesentliche reduzierte Maschine. Und das sind nur zwei Beispiele der ca. 20 Maschinen, aber irgendwo muss ich mich selber beschränken.

In einem großen Raum waren die Maschinen kreuz und quer aufgestellt - im Sinne von ansprechend platziert, nicht chaotisch ;)

Und keine davon hat auch nur einen Kilometer Straße gesehen.

Ein Überblick für jene, die weniger bewandert sind im Portfolio von Harley Davidson. Ich war doch erstaunt über die Produktvielfalt, aber was hab ich denn schon Ahnung von Motorrädern *g*

Und ein Beispiel davon, was die Customs-Abteilung alles kann. Man kann sich Harleys nämlich so herrichten, wie man möchte, und auch das wird direkt in dieser Fabrik erledigt.

Ein besonderes Service ist auch die Postkarte, die jeder Tourteilnehmer gratis verschicken darf. Man bekommt eine Karte von der Fabrik und kann sie entweder mit nach Hause nehmen oder beschriften und gratis überall hin auf der Welt schicken. Ob das nun dazu angetan ist, den Neid der Daheimgebliebenen anzustacheln, oder zu Werbezwecke gedacht ist - wer weiß ;)

Zu Werbezwecken wird wohl auch der Button gedacht sein, den man während der Führung tragen musste, und dann mitnehmen darf. Den Kugelschreiber habe ich mir aus dem angeschlossenen Souvenirshop geholt, nachdem eine ganze Harley leider mein Gepäckslimit gesprengt hätte.

Als ich dann nach dem Besuch der Fabrik Richtung Bürgerkriegsschauplätze weitergefahren bin, kam ich an einem Schild "Harley Davidson Battlefield" vorbei. Da man sich bei den Amis ja nie sicher ist, habe ich einen Moment lang überlegt, ob das so eine "adopt a battlefield"-Sache ist, bei dem jemand für ein Schlachtfeld Unterhaltskosten bezahlt und dafür seinen Namen dafür verwenden darf. Nein, es war natürlich viel simpler: Statt Opel Müller oder Toyota Fischer hieß der Händler halt "Harley Davidson Battlefield". Aber da sieht man auch, wie der "Twisted American Way of Fundraising" meine Hirnwindungen schon beeinflußt hat.

Mittwoch, 27. Januar 2010

Reisebericht: Hershey Automuseum, 16.11.

In Hershey gibt es nicht nur Schokolade, sondern auch das tolle AACA-Museum, das Automobile und Busse quer durch die US-amerikanische Geschichte zu bieten hat. Die alte Autoenthusiastin in mir kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Die Fahrzeuge, die dort zu besichtigen sind, sind größtenteils in einem exzellenten Zustand, zumindest außen. Wie es mit der Technik aussieht, kann ich in Ermangelung eines Röntgenblicks nicht sagen ;) Neben dem tollen Erhaltungszustand fand ich auch die detaillierten Infos zu den jeweiligen Fahrzeugen toll. Langsam aber sicher dürfte das Museum aus allen Nähten platzen, denn grad im Untergeschoss stehen die Autos und Busse dicht an dicht. Im Erdgeschoss hingegen hat man sich den Platz zu einer richtigen Präsentation genommen.

Fotografieren war nicht ganz einfach, einerseits, weil die Autos teilweise so nah beieinander standen, und andererseits wegen der starken Scheinwerfer, die zur Ausleuchtung verwendet werden (kein Tages-, nur Kunstlicht). Und vor allem war ich mit schauen und staunen so beschäftigt, dass ich mehr nebenher geknipst habe. Aus den ca. 250 Fotos habe ich dieses mal eine ziemlich große Auswahl destilliert und hoffe, dass ich Euch einen Eindruck verschaffen kann.

Direkt vor dem Museum dürfen nur alte Autos parken, und ich nehme an, dass das bei den Versammlungen (es gibt im Museum auch einen Versammlungsraum) eine ziemliche Schau ist. Bei meinem Besuch waren keine fahrtüchtigen alten Autos vor dem Museum zu sehen. Und MÄX parkt in sicherer Entfernung - linker Bildrand.

Eigentlich haben die Museumsbetreiber sich alte Autos zur Aufgabe gemacht, aber man geht ja mit der Zeit. Direkt neben dem Eingang wurde bereits für die Ausstellung von Camaros und Firebirds geworben und zu diesem Zweck zwei Camaros auf Drehplattformen gestellt. Zwischen den beiden betritt man das Museum (aber von dort aus gibt es keine gute Fotomöglichkeit). Mir gefällt dieses Dreieck zwischen der Darstellung eines frühen Automobils am Boden, eines ganz neuen Autos und eines Youngtimers - alles davon kann man im Museum nämlich sehen.

Das dürfte das älteste ausgestellte Fahrzeug sein, ein Auto von einem Hersteller namens Chicago, Baujahr 1895. Wenn man das Museum betritt, geht man direkt darauf zu, es steht direkt hinter der Darstellung des alten Autos aus dem obigen Bild. Also stehe ich jetzt direkt über den drehenden Camaros.

Ein paar Bilder aus der Camaro- und Firebird Ausstellung. Die Autos waren, soweit ich das gesehlen habe, alle Leihgaben für diese Ausstellung, und auch diese waren in exzellentem Zustand, soweit man das ohne Anfassen und Hebebühne beurteilen kann.

Weiter gehts in der "normalen" Ausstellung:

Die Präsentation im Erdgeschoss war liebevoll gestaltet. Diese Fahrzeuge sind in einer Autokino-Formation aufgestellt, und auf der Leinwand lief auch wirklich ein alter Film.

Diese beiden stehen vor einem von mehreren Panoramas. Dieses zeigt San Fransisco, aber es gab auch New York und ein paar andere Sehenswürdigkeiten.

Wie zum Beispiel Miami, wo sich unter anderem ein Horch von 1939 und ein Rolls Royce Phantom aus den 40ern tummeln.

Der noch mal von der anderen Seite, weil er mir so gut gefallen hat. Diese Formen *seufz* Dieser Schwung *lechz* Diese Sinnlichkeit *schwärm*

Ein Ford T-Model von 1926 rollt von einer damals üblichen Brücke runter.

Ein Delahaye von 1948 an einer Tankstelle.

Einblicke in das Leben als Autofahrer. Das Diner ist eine Spende, und wurde original im Museum wieder aufgebaut. Leider gibt es nicht genug Publikumsverkehr, dass es auch bewirtschaftet würde....

Ein früherer Coca-Cola-Lieferwagen. Leider habe ich keine Infos zu Marke und Baujahr, aber er gefiel mir einfach.

Ein Ford Model T Pick up.

Eine ganze Reihe von Fords bis in die 30er-Jahre hinein. Ich wusste, dass Henry Ford ein umtriebiger Unternehmer war, aber bislang war mir unbekannt, dass er für so gut wie jeden Buchstaben im Alphabet ein Auto parat hatte - Bildungslücke gefüllt ;)

Ein Model S von 1908, das noch etwas Restaurierung braucht (was auch auf dem Schild stand). Dennoch ist es für ein 100 Jahre altes Fahrzeug in einem fantastischen Zustand.

Und noch ein kleiner Blick auf die Busse - die aber nur einen kleinen Teil der ausgestellten Fahrzeuge erwischt. Es ist nur zu erahnen auf diesen Bildern, wie groß das Museum ist - hinter den Fahrzeugen auf diesen Bildern ist jeweils noch mal eine Reihe von Bussen platziert. Die Räder auf dem unteren Bild gehören zu der Reihe von Fords, die ich weiter oben gezeigt habe.

Das ist aber noch lange nicht alles, das dort geboten wird. Es gibt ein Kino, das einen Film über die Geschichte des Automobils in den USA zeigt. In mehreren Glaskästen sind mehrere 100 Kühlerfiguren ausgestellt. Es gibt einen Raum im Keller, in dem eine kleine Stadt mit Modelleisenbahn aufgebaut wurde, und da funktioniert alles. Der Besucher kann Knöpfe drücken, und es fahren Autos in Werkstätten und Lichter gehen an und so weiter. Alles in allem waren das 10 exzellent angelegte Dollar, und es tut mir nur leid, dass ich da so schnell nicht wieder hinkomme. Denn bei einem Besuch kann man unmöglich alles erfassen.