Mittwoch, 20. Mai 2009

Reisebericht I: Ein Tag unter "Einheimischen"

In den neun Tagen New York habe ich sehr viel erlebt und erfahren, mein Horizont hat sich erweitert und ich hab wirklich viel für mich mitgenommen. Bis auf einen Tag war ich die ganze Zeit in New York City. Dort habe ich viel unternommen und gesehen, und natürlich sind das sehr bleibende Eindrücke. Der für mich wertvollste Tag war aber wohl doch jener, den ich mit Jason und seiner Familie in New Jersey verbracht habe.

Dazu muss ich jetzt bisschen ausholen und fast 10 Jahre in die Vergangenheit blenden: Jason war 1999 Musikstudent in Salzburg. Ich habe ihn in Graz kennengelernt, als er herumgereist ist, und wir haben uns so gut verstanden, dass wir in Kontakt bleiben wollten. Wir haben daraufhin eine Brieffreundschaft aufgebaut, die aber leider nach einiger Zeit abgebrochen ist. Alle paar Jahre mal ein Mail - das wars dann leider. Seine Emailadresse hatte ich aber immer noch, und als ich auf der Karte sah, wie nah sein früherer Heimatort an NYC liegt, habe ich ihn per Mail kontaktiert, in der Hoffnung, dass er die Adresse immer noch nutzt und nicht groß umgezogen ist. Schließlich war ichs doch neugierig, wie sich die Dinge für ihn entwickelt hatten, und wollte ihn wiedersehen.

Rasch kam die erfreute Antwort: Er lebt immer noch in der Gegend und nimmt sich mit seiner Familie gerne Zeit für ein Treffen mit mir. Freundlicherweise ist er den ganzen Weg von seinem Haus in die Stadt gefahren, um mich abzuholen und mir die Qual einer amerikanischen Zugfahrt zu ersparen. Da ich schon sechs Tage Sightseeing hinter mir hatte, und entsprechend einerseits randvoll mit Eindrücken war, und andererseits das Gefühl hatte, dass das eher künstliche Manhattan mir ein komplett falsches Bild von Amerika vermittelt, habe ich dieses Treffen dankbar genutzt, meine Vorstellungen etwas gradrücken zu lassen.

Meinem Wunsch entsprechend haben wir einen ganz normalen Tag ohne weiteres Sightseeing verbracht. Alleine die Fahrt hat mir schon ein ganz anderes Amerika gezeigt, ein eher ländliches. Obwohl die Fahrt von Manhattan zu Jasons Haus grad mal etwas mehr als eine halbe Stunde beträgt, gab es doch viel zu sehen für mich - ziemlich genau das, was ich eigentlich erwartet hatte.

Jen, Jasons Frau, hat mich mit offenen Armen empfangen, und auch die kleine Julianna hat sich schnell mit mir angefreundet. Wir hatten einen großartigen Tag, haben viel geredet, Geschichten aus der Vergangenheit erzählt, Meinungen ausgetauscht und uns großartig unterhalten. Es war eine tolle Erfahrung, so aufgenommen und integriert zu werden. Auch mein Wunsch, einen richtigen amerikanischen Supermarkt zu sehen, ging in Erfüllung. Das Essen war fast schon klassisch-kitschig ein von Jason zubereitetes Barbeque - außerordentlich wohlschmeckend wars obendrein. Ich hab meine ersten Erfahrungen mit einer Wii gemacht und sogar ein Spiel gewonnen.

Der Abschied war ein kleines Drama, da mich Julianna nicht wirklich gehen lassen wollte. Auch mir tat es sehr leid, da ich das Zusammensein mit diesen Menschen sehr genossen hatte. Für mich war das der würdige Abschluss meiner Reise und ein Ansporn, wieder einmal nach Amerika zu fliegen, und dort Land und Leute abseits der gehypten Großstädte kennenzulernen.

Alles in allem kann ich nur sagen: Danke Jennifer, Jason und Julianna für einen tollen Tag und dafür, dass Ihr einen Teil Eures Lebens mit mir geteilt habt.