Dienstag, 5. Oktober 2010

Reisebericht Paris - Mittwoch, 22.09.2010

Der zweite Tag hat den längsten Spaziergang beinhaltet, was nicht zuletzt daran lag, dass wir die Champs Elysees entlanggeschlendert sind. Wer sich dafür interessiert, wo wir uns herumgetrieben haben, dem seien die roten Linien ans Herz gelegt. Nicht zu sehen ist der kleine Abstecher nach La Defense, der auch erklärt, warum wir vom Charles de Gaulle Etoile nicht zur Place de Trocadero gelaufen sind - was die Sache grad auch nicht mehr fett gemacht hätte.

Nachdem wir bei den Galeries Lafayettes wieder Tageslicht erblickt haben, sind wir zur Opera Garnier geschlendert. Das Einkaufen haben wir zu dem Zeitpunkt bleiben lassen, denn wer will schon den ganzen Tag mit irgendwelchen Sackerln durch die Gegend laufen?

Die linke Statue der Oper ist genauso beeindruckend wie die oben zu sehende rechte. Durch das traumhafte Wetter sind sie noch besser zur Geltung genommen. Generell ist die ganze Oper ein Paradebeispiel für Pomp und schmückendes Beiwerk.

Die ganze Fassade zu fotografieren war zwar möglich, hätte aber viele, viele LKWs beinhaltet, die sich alle vor der Oper aufgereiht haben. Deswegen zeige ich hier nur Ausschnitte. Ich bin zwar kein großer Fan von Opern, aber es hätte mich schon auch interessiert, wie es da drinnen aussieht. Ich denke fast, dass das Auge da auch ständig an etwas hängen bleibt.

Auch der nächste Programmpunkt - La Madeleine - hat nicht grad mit Bescheidenheit geglänzt. Was hier aussieht wie ein griechischer oder römischer Tempel ist tatsächlich eine katholische Kirche. Die Blumen auf den Treppen sind eine dauerhafte Installation, die haben eigens an die Stufen angepasste Behältnisse.

Irgendwie kommt einem das doch bekannt vor, oder? Beim Pantheon sah es aus dieser Perspektive ganz ähnlich aus.

Diese Detailliebe - ja, ich weiß, ich wiederhole mich. Aber ich bin diesbezüglich einfach leicht zu beeindrucken...

Scheinbar haben Touristen jeglicher Sprache nicht wirklich Anstand und Benimm, was diese Anweisungen erklären würde. Aber selbst Pictogramme scheinen nicht wirklich zu helfen, denn ich habe auch in Kirchen mehr als einmal jemanden telefonieren gesehen. Erst dachte ich in meiner Gutmenschlichkeit an Audioguides, aber nein, mit denen unterhält sich der gemeine Tourist dann doch eher selten. Ich gestehe, dass ich es doch irgendwie seltsam finde, dass die Leute scheinbar auch im Urlaub und beim Sightseeing so "wichtig" sind, dass sich das Telefonieren nicht vermeiden lässt.

Einer der schön gestalteten Türflügel, durch die man ins Innere der Kirche vordringt.

In der Kirche ist es ähnlich düster wie in Notre Dame, aber das Licht ist wärmer und generell ist es schöner und angenehmer in La Madeleine. Auch hier gefällt mir die Gestaltung sehr gut, vor allem, weil sie ein bisschen aus dem Rahmen des Üblichen fällt.

Wofür genau das durchlässige Gitter gut ist (Wasserablauf), will ich wohl nicht so genau wissen. Aber hübsch ist es :)

Kirchgänger wissen wohl besser, was genau das ist - mir fiel nur die Platzierung und Gestaltung auf.

Von den Stufen der Kirche sieht man dann dank der stadtgestalterischen Anstrengungen von Baron Haussmann direkt auf die Place de la Concorde und den Invalidendom. Und man sieht viel vom ziemlich chaotischen Pariser Verkehr. Witzigerweise habe ich kaum unbeschädigte Autos gesehen und beim Zusehen diverser Ausparkversuche auch schon mal innere Schmerzen bekommen, aber es ist mir kein einziger Unfall untergekommen. Irgendwie scheint das System also doch zu funktionieren.

Der Obelisk mit einem sehr interessant schattierten Himmel vom Jardin des Tuileries aus gesehen. Der Boden, der so glatt und hell aussieht, ist ganz feiner Sand oder einfach nur Staub. Hier habe ich eine Waffel und einen Kaffee von einem kleinen Stand vor den Toren des Parks gefrühstückt und die Sonne genossen.

Den Eiffelturm hatte ich schon als Special, ich weiß, aber den kleinen Bildstörer aka Ratte der Lüfte, der hier durchaus zierend wird, wollte ich doch auch noch unterbringen. Und die Farbe des Himmels gefällt mir auch hier sehr gut.

*sing* Aux Champs Elysees *sing* Gaaaanz klein am Ende kann man schon ein Stück Triumphbogen sehen. Tatsächlich wirkte das, wenn man da so stand, durchaus etwas größer als hier. Nur: egal, wie lange man da entlangmarschiert ist, irgendwie kam man dem Bauwerk nicht wirklich näher bzw. wurde es nicht wirklich größer. Und da wird die Prachtstraße, die ab der Place de la Concorde erst mal ein Stück weit quasi im Park verläuft, und erst später Einkaufsstraße wird, auf einmal sehr, sehr lang. Und es gibt keine Mülleimer, in keinem der Bereiche! Dafür ist es erstaunlich sauber, aber warum muss man so an Mülleimern sparen?

Invalidendom. Ich war zwar nicht dort, aber ich komm drauf, ich hab ihn mehr als einmal gesehen. Im Übrigen ist er keine Kirche, sondern ein Teil eines Krankenhauses, und der Name kommt vom französischen Wort für Kuppel (dôme).

Ah, endlich: der Triumphbogen in greifbarer Nähe!

Und er ist schon beeindruckend (ja, Inflationsgefahr, ich weiß). Einen tatsächlichen Besuch haben wir uns gespart, da wir nicht durch die unterirdische Passage unter dem Charles de Gaulle Etoile durchwollten, wir haben ihn vom Straßenrand aus betrachtet.

Als wir uns dann Richtung Metro-Station begeben haben, fiel mir noch dieses bisschen moderne Architektur ins Auge. An sich hat Paris innerhalb des Peripherique fast nur alte Bausubstanz, da ist so ein bisschen moderne Architektur durchaus erwähnenswert. Auch wenn wir dann als nächsten Stopp La Defense hatten...

... wo sich die Architekten dann doch eher mit modernen Strukturen austoben durften, wie man hier sieht. Unschwer erkennbar ist, dass der Bürostadtteil auf der direkten Verlängerung von Obelisk und Triumphbogen liegt. Wir haben hier grad die Mittagspausenzeit erwischt, es waren doch recht viele Leute unterwegs.

Ihr Mittagessen haben sie zum Beispiel auf den Stufen der Grande Arche genossen, einer Hommage an den Triumphbogen einerseits und Wahrzeichen von La Defense andererseits. In das Innere würde unfassbarerweise Notre Dame passen - das Teil ist also ziemlich riesig. Auch wir haben dann etwas später unsere Sandwiches auf den Stufen genossen und dem bunten Treiben zugesehen.

Vorher haben wir aber noch dieses Kunstwerk von Niki de St. Phalle betrachtet, das aus mehr als einer Perspektive etwas phallisch wirkt.

Ja, wirklich! Es steht am Eingang zum Einkaufszentrum, dessen Geschäfte uns aber nicht wirklich locken konnten. Wir sind nur bei Auchan rein, und haben uns dort eine kleine Füllung für unsere Mägen besorgt.

Die war auch die Stärkung für den nächsten Programmpunkt - den Eiffelturm. Nachdem der schon als Special vertreten ist, werschone ich Euch mit weiteren Bildern und lade einfach ein, auf den LINK zu klicken.

Als Abschluss möchte ich noch die Ecole de Militaire herzeigen, und das irgendwie fast etwas ironisch direkt davor platzierte Friedensdenkmal. Ob es wohl Absicht ist, dass es aufgrund seiner gläsernen Transparenz etwas verschwindet? Im Hintergrund erhebt sich der Tour Montparnasse, der ebenfalls für eine weitere Reise auf dem Programm steht. Vielleicht schaffe ich dann sogar Paris bei Nacht?

Nach diesem Anblick ging's dann ab in die Metro, mal wieder mit dem Versuch zu shoppen. Le Bon Marche hatte ich mir aufgeschrieben - allerdings waren wir nicht so ganz auf das gefasst, was uns da erwartet hat. Einerseits ein riesiger Lebensmittelladen, in dem es alles mögliche gab - zu entsprechend gesalzenen Preisen. Und andererseits eine Art Nobelkaufhaus, das unser Budget doch dezent zu überschreiten drohte. Also haben wir das Einkaufen Einkaufen sein lassen - wir hatten ja noch einen Tag. Stattdessen sind wir zurück zum Hotel und in die parallel zu unserer Passage gelegenen Passage Brady essen gegangen - vorzügliches Indische Cuisine. Sehr gut war's!