Samstag, 5. Dezember 2009

Reisebericht: Baltimore, Freitag 20.11.

Die Sache mit den Fotos gestaltet sich noch etwas zäher als ich mir das vorgestellt hatte. Die schiere Masse an Bildern verursacht irgendwie eine innere Hemmung, und ich tu mir total schwer, mich der Sache anzunehmen. Da ich in New York SEHR viele Bilder gemacht habe, gegen Ende meiner Reise dann aber weniger häufig auf den Auslöser gedrückt habe, habe ich beschlossen, dass ich das Pferd quasi von hinten aufzäume und mit vorletzten Tag anfange. Das ist doch etwas überschaubarer ;)

In diesem Fall ist das Baltimore. Mit Sicherheit hätte diese Stadt einiges mehr zu bieten gehabt, als ich in den paar Stunden gemacht habe, die ich mich dort aufgehalten habe. Allerdings war ich zu diesem Zeitpunkt auch wirklich schon erschöpft, vor allem, was meine Aufnahmefähigkeit anlangte. Und so habe ich nur MÄX geparkt, bin zum Holocaust-Denkmal spaziert, von dort zum Observatory am Inner Harbour und hab mir Baltimore von oben angesehen. Das Hard Rock Café lag gleich nebendran, dort habe ich mich für den Besuch im Museum of Afroamerican History gestärkt. Nach dem Museumsrundgang habe ich beim Bezahlen der 21 Dollar Parkgebühr für nicht mal 4 Stunden schwer geschluckt und bin wieder nach Pennsylvania geflohen, wo man in dieser Hinsicht etwas ziviler ist ;) Hier sind ein paar optische Eindrücke:


Das Observatory (heißt so viel wie: Rundumblick von einem hohen Gebäude aus) war in Baltimore eher niedrig: im 27. Stock eines Hochhauses am inneren Hafen konnte man durch Fensterscheiben einen Blick auf die Stadt werfen. Besonders nett fand ich neben den Hinweistafeln auch die Entfernungsangaben zu verschiedenen Städten in den jeweiligen Himmelsrichtungen. Auch die Geschichte der Stadt und einige ihrer berühmteren Abkömmlinge wurde auf verschiedenen Tafeln geschildert. Mit fünf Dollar für einen Tag, an dem man so oft kommen darf, wie man möchte, finde ich das Preis-Leistungsverhältnis auch super.


Das ist der erste Blick, den ich auf die Stadt geworfen habe. Links der Mitte sieht man den Schatten, den das Hochhaus wirft, in dem ich mich befinde. Eher rechts in Bildmitte ist ein freier Platz sichtbar, der von einer niedrigen Mauer begrenzt wird – das ist das Holocaust-Memorial. Auf den Mauern stehen Zitate eines Auschwitz-Überlebenden.


Neben den Zitaten ist da auch noch eine Skulptur. Schon von weitem wirkt sie irgendwie beklemmend, von nahem verstärkt sich der Eindruck noch. Auf dem Sockel steht: “Those who cannot remember the past are condemmed to repeat it” – sehr zutreffend, wie ich finde.


Der innere Hafen der Stadt. Hier liegen auch Museumsschiffe. Da ich aber bereits drei Schiffe besucht hatte (2 in NYC, eines in Plymouth), hab ich das bleiben lassen. Links im Bild ist das Aquarium, das als Ausflugsziel stark beworben wird.


Dieses Bild schließt quasi von links an das vorherige an. Auf dem nett gestalteten Platz wird mit kleinen Seegrasinseln Werbung für das Aquarium gemacht. Aus diesen ertönen Tonbänder, die Dinge erklären und neugierig machen sollen. Interessanter fand ich aber das Gebäude hinter der Brücke: das ist ein ehemaliges Kraftwerk, das heute unter anderem das Hard Rock Café und eine Filiale des Buchhändlers Barnes & Noble beherbergt. Speziell bei Barnes & Noble sieht man noch viel von der ehemaligen Architektur. Das Buchgeschäft wurde mehr oder weniger rund um die vorhandene Infrastruktur gebaut.


Die Gitarre im Detail – find ich einfach nett. Im Inneren des Cafés hab ich mich mit dem Fotografieren sehr zurückgehalten, obwohl ich den Gürtel von Axl Rose ablichten musste, auf den ich beim Essen freien Blick hatte. Leider ging das nicht verwackelungsfrei ab :(


Im Museum war das Fotografieren innerhalb der Galerien nicht gestattet, obwohl das durchaus interessant gewesen wäre. So konnte ich nur dieses Zitat ablichten. Rosa Parks war die Hauptfigur in einem Busboykott. Sie wurde aufgefordert ihren für Schwarze gedachten Platz im Bus für eine Weiße zu räumen und hat sich geweigert. Dafür wurde sie vor Gericht gestellt und die schwarze Bevölkerung hat sich mit ihr solidarisch erklärt und über ein Jahr lang die Busse nicht benutzt. Erst als ihnen dort weitere Rechte zugestanden wurden, haben sie wieder Geld für Fahrkarten ausgegeben. Obwohl das für die Menschen schwer und umständlich war, haben sie doch so lange Solidarität gezeigt, bis sie etwas erreicht haben. Das gefiel mir sehr gut.