Samstag, 30. April 2011

Tutorial - wie man sein Gepäck verdoppelt

Wenn ich erzähle, dass ich auf einer Reise in die USA mein Gepäck verdoppelt habe, fragen die meisten Menschen "Wie machst du das?". Es scheint also ein Mysterium zu sein, wie dieser an sich recht simple Vorgang vonstatten geht. Natürlich helfe ich gerne und löse das Rätsel.

Voraussetzungen:
- Ein Flugticket in die USA, vorzugsweise bei einer Airline, die 2x23 kg Gepäck nach dem Piece Concept erlaubt. Falls die Fluglinie nur ein Stück genehmigt, ist der Wille, für das Übergepäck zu bezahlen, unabdingbar.
- mindestens eine Kreditkarte. Alternativ: Zugang zu reichlich Bargeld.
- offenen Auges durch die Geschäfte streifen und mitnehmen, was einem gefällt/passt/schmeckt/zusagt.
- Erwerb oder vorausschauende Mitnahme eines Zusatzgepäcksstücks
- Schweißausbrüche am letzten Abend, wenn man die Befürchtung hat, doch nicht alles in die Koffer/Taschen zu bringen.
- Bei Rundreisen kann sich der Kofferraum eines Mietwagens als essentiell praktisch erweisen.
- Zolllimit von 430 Euro (zur Zeit etwas mehr als 600$) beachten und nach Möglichkeit nicht überschreiten!

Als erfahrene Gepäcksverdopplerin habe ich auch jetzt im März/April gnadenlos zugeschlagen. Von Anfang an wanderten Dinge, die mir gefielen, unauffällig mit ins Hotelzimmer. Die Abreise aus New York war wundersamerweise noch mit dem mitgebrachten Gepäck zu bestreiten, auch wenn es quasi aus allen Nähten platze. Aber wer packen kann, der kann's halt *gg* Unterwegs haben dann aber sowohl Annette als auch ich je eine zusätzliche Reisetasche erworben.

Am Flughafen hatte meine erste Tasche wieder in etwa das Startgewicht von 22,6 kg, die zweite brachte relativ exakt ebensoviel auf die Waage. Die Kassenzettel, die ich für eine eventuelle Prüfung beigelegt hatte, beliefen sich auf recht knapp unter 600$ *räusper* Ok, ich hatte heftig eingekauft, aber damit hatte ich doch nicht gerechnet. Nachdem ich daheim aber mal ausgepackt hatte, finde ich, dass ich doch ziemlich viel für mein Geld bekommen habe. Sonderangebote und Outlets helfen da schon außerordentlich...

Taschen. Welche Frau kann denn je genug Taschen haben? Wobei ich auf diesem Bild eine unterschlage, eine schwarze Handtasche mit Blumenapplikation durfte auch noch mit. Die hatte sich aber in einer Seitentasche der neuen Reisetasche (ebenfalls nicht auf dem Bild) versteckt und ich habe sie mehr per Zufall wiedergefunden. Peinlich irgendwie, dass mir das Teil so gar nicht abging... Die Betty-Boop-Tasche musste einfach mit, weil ich den Blick der Figur so herzig finde. Die schwarze Stofftasche ist mir bei Old Navy zugelaufen und war - *tada!* - runtergesetzt. Mein Lieblingsmitbringsel ist aber die bunte Tasche links hinten. Eigentlich hatte ich mir in dem Laden in New Yorks Chinatown schon eine andere Tasche ausgesucht, als mir die Figuren von "Unsere kleinen Damen und Herren" ins Auge stachen. Also habe ich der freundlichen asiatischen Dame das bereits ausgesuchte, ebenfalls bunte Stück in die Hand gedrückt und meine neue Lieblingstasche erworben. Hach, wie man einen erwachsenen Menschen mit sowas glücklich machen kann. Zwar kann ich sie zu fast nichts tragen, aber ich hab sie *freu*

Klamotten. Nicht, dass ich nichts anzuziehen hätte, aber wenn man eh schon einen Schrank voll mit Stoffteilen hat, die mehr oder weniger (nicht) passen, dann gehen doch auch noch ein paar mehr, oder? Die Dinger ganz vorne sind lange Röcke, die ich im Sommer liebe. Das lila Shirt in der zweiten Reihe rechts ist aus dem Hard Rock Cafe und mit über 30$ auch der teuerste Erwerb in meiner HRC-Serie. Ansonsten gab's ein paar Shirts, zwei Jäckchen und zwei Blusen.

Und Kleider. Irgendwie hat mich die Idee gepackt, ich würde diesen Sommer gerne Kleider tragen. Mein Lieblingsstück ist das lilafarbene mit den aufgenähten "Blumen". DAS wär ein Kleid für die Hochzeit gewesen, auf der ich vor dem Urlaub war. Jetzt werd ich warten müssen, bis die nächsten Freunde vor den Traualtar treten oder sich sonst eine festliche Gelegenheit ergibt, denn für den Alltag ist es irgendwie too much. Aber siehe bunte Tasche - Hauptsache, ich hab's!

Kleinkram, der sich immer findet: Schlüsselanhänger für Cecilia, Schals, Schmuck, Flipflops, dekorative Kosmetik, Coffee Mugs, Souvenirs. Da hätten auch die Bücher dazugepasst, die ich aus irgendeinem, jetzt nicht mehr nachvollziehbaren Grund unterschlagen habe. Aber die haben natürlich zur Gewichtserhöhung gewichtig begetragen ;) Eine Uhr war geplant, als Erinnerung für den Alltag. Geworden sind es zwei, wobei das lila Teil, das sich schwer ablesen lässt, ganz klar mein Favorit ist.

Bath & Body Works. Irgendwie kann ich von deren Zeugs nicht genug kriegen. Diese Aufreihung spricht für sich, vier Besuche in vier verschiedenen Filialen der Kette auch. Aktionen wie "Nimm 3, krieg 3 gratis" helfen sehr für die Anhäufung. Blödsinnigerweise habe ich trotzdem was vergessen, aber das ist mein Problem. Da sich die Sachen auch so toll zum Verschenken eignen, ist auch nicht alles davon für mich. Über Körpergeruch muss ich mir bei regelmäßiger Verwendung von Produkten aus diesem Arsenal wohl längere Zeit keine Gedanken machen ;) Mein Favorit neben meinem geliebten White Citrus: Duschgel und Bodyspray "White Tea and Ginger". Da könnt ich mich selber anbeißen, so gut wie das riecht. Leider regulär nicht erhältlich, ich nehme an, das Outlet schmeißt da Reste raus *seufz* Wie immer: Alles, was ich mag, geht außer Sortiment...

Ach ja, und Tonnen von Naschkram. Das war klar, oder? Für die Honey-Mustard-Pringles musste ich ca. 753 Läden heimsuchen, die scheinen auch außer Sortiment zu gehen. Gute Zimtkaugummis zu kriegen, ist mittlerweile auch ein Auftrag, da scheint das Angebot auch deutlich eingeschränkt. Meine allerliebsten Lieblingszimtkaugummis von Stride (süß, bleiben lange weich/kaubar, geben ewig Geschmack ab) gibt's gar nicht mehr. TicTacs Zimt - gibts nicht mehr. Mentos in Zimt: Maximal am Flughafen zu überhöhten Preisen. Immerhin sind Altoids recht leicht zu kriegen. Und die Jolly Ranger in Cinnamon habe ich schlicht vergessen im Hershey's Shop am Times Square. Generell ist eine Konzentration auf Cinnamon, Peanutbutter und m&m's nicht zu übersehen ;) Und Crazy Chewing Gums laufen mir auch zu.

Ein paar Kleinigkeiten habe ich unterschlagen - Mitbringsel für Freunde, hauptsächlich, die gleich übergeben wurden oder sofort in Geschenkssackerln landeten und für die Fotogelegenheit nicht mehr raus durften. Grad von den Bath & Body Works-Sachen und dem Süßkram bleibt vieles nicht bei mir, das, was bei mir bleibt, wird (hoffentlich) teilweise den Sommer überleben. Eigentlich war ja gedacht, dass diese Reise für längere Zeit (ein Jahr oder so) die letzte ist, was mit ein Grund war, dass ich so zugeschlagen habe. Aber ich merk schon, wie mich die Reiselust wieder in ihren Griffeln hat und eine gewisse Sehnsucht sich Bahn bricht. Mal sehen, wann ich wieder über ein tolles Angebot stolpere und mich fast gezwungen fühle, den Atlantik wieder zu überqueren.

Montag, 25. April 2011

Langes Wochenende - Deutsches Museum Verkehrszentrum

ACHTUNG: Dieser Beitrag ist unbezahlte, aber nichts desto trotz enthusiastische Werbung für das Deutsche Museum Verkehrszentrum in München! Für mich als begeisterte Museumsbesucherin war klar, dass ich mir auch in München etwas ansehen werde. T., der den Tag mit mir verbracht hat, hatte zwar prinzipiell Mitbestimmungsrecht, hat meine Ideen aber einfach abgenickt. Obwohl Autos nicht so sein Ding sind, hat er's mit den Fahrzeugen, meiner Begeisterung und meinem Redefluss scheinbar recht gut ausgehalten - danke noch mal :)

Als erster Blickfang, wenn man das Museum betritt, präsentiert sich dieser auffällig lackierte Alfa 6C aus 1931. Er gehörte einem italienischen Rennfahrer, der das Fahrzeug noch im selben Jahr mit einem Motorschaden an einen deutschen Ingenieur verkauft hat. Dieser setzte nicht nur die Technik wieder instand, sondern hat dem Fahrzeug auch die stromlinienförmige Karosserie angedeihen lassen, die damals grade in Mode kam. Mir gefällt vor allem die lange Motorhaube, auch wenn ich es mir recht schwierig vorstelle, so ein Fahrzeug zu lenken. Von Servo war ja damals auch noch nicht wirklich die Rede...

Selbiges noch mal von hinten. Strategisch ist das Ding wirklich gut positioniert, denn es zeigt direkt auf den museumseigenen Shop ;) Leider nicht zu sehen - die Persenning, unter der ein wohl eher behelfsmäßiges Dach verstaut sein dürfte. Und im Innenraum ging es zu zweit doch recht kuschelig zu. Durch den niedrigen Schwerpunkt war das Fahrzeug sicher sportlicher als so manches andere in der Zwischenkriegszeit, aber ich kann mir den Koloss schwerlich als wendig und flink vorstellen...

Diese Aufstellung soll wohl eine Rennstrecke simulieren - zumindest im Gang unter den Fahrzeugen wird einem was über Autorennen erzählt. Die Kollektion, die da steht, ist sehr interessant und reicht vom weißen Messerschmitt ganz vorne unten und dem dahinterstehenden Auto Union Typ C von 1936 über ein BMW-Motorrad von 1935 und einen Mercedes SLR aus den 50ern bis hin zum Mercedes Velo von 1898 (oben, ganz hinten) und Herrenhochrädern (darunter). Eine veritable Sammlung von unterschiedlichen Fortbewegungsmitteln - genauso wie das ganze Museum Mobilität aus den verschiedensten Richtungen beleuchtet.

Von einer Art Steg, die über die Ausstellungsstücke führt, hat man einen besseren Blick auf die ganz rechts stehende Fahrzeuge als auf dem obigen Bild. Hier schön zu erkennen ist der stromlinienförmige Audi Typ C von 1914, auch bekannt als "Alpensieger". Dieses Exemplar trägt am Heck den aufgemalten Namen "Anneliese". Wie man sich auf so einem Hochrad würdevoll und unfallfrei fortbewegen konnte, ist mir ebenfalls ein Rätsel. Nachdem wir heute sowas aber nicht mehr haben, gehe ich davon aus, dass es einen Grund dafür gibt ;)

Wann das Auto erfunden wurde, wissen die meisten (1886, Carl Benz). Doch wie ist das mit den Lastwagen? Das weiß ich auch nicht (und möcht's auch grad nicht recherchieren), aber bereits 1903 rollte dieses Vehikel über die deutschen Straßen, hergestellt von der H. Büssing Specialfabrik für Motorlastwagen aus Braunschweig. Dieses Exemplar ist der älteste erhaltene Laster Deutschlands. Wenn wir ihn näher inspizieren, fallen uns Holzfelgen unter den Vollgummireifen auf, der Radnabenantrieb, die freiliegende Technik. Mit 9 PS war das Ding bis zu 15 km/h schnell und konnte mit 3 Tonnen Nutzlast fast das Eigengewicht (3450 kg) transportieren. Ok, das klingt für heute etwas armselig, aber damals war es ein Riesenfortschritt gegenüber Pferdefuhrwerken.

Der Protos, mit dem das deutsche Team am längsten Autorennen der Welt teilnahm. Nach Paris-Peking schrieb die französische Tageszeitung "Le Matin" 1908 diesen Bewerb aus. Sechs Teams aus vier Ländern nahmen teil. Die Route führte ab Times Square via Chicago und San Francisco durch die USA und Kanada, von da aus durch das Russische Zarenreich (ja, so hieß das damals noch) und über Berlin in die französische Hauptstadt. Gefahren wurden ca. 35000 Kilometer je teilnehmdem Fahrzeug. DAS waren noch richtige Abenteuer, dagegen fallen 3-wöchige Mietwagentouren in einem klimatisierten Leihwagen, etwas mehr als 100 Jahre später, komplett ab ;)

Das wirklich Schöne an diesem Museum ist für mich, dass es keinen tatsächlichen Schwerpunkt hat. Ja, die Deutschen sind überproportional vertreten, wen wundert's? Aber es sind Fortbewegungsmittel aus aller Welt ausgestellt. Nein, damit will ich diesem Fahrzeug nicht den Automobil-Status absprechen, obwohl so ein Tata Nano für hiesige Verhältnisse nur schwer als legitimes Auto durchgeht. Die winzigen Reifchen, die Karosse mit wenig Knautschzone und die auch in der vorgestellten Luxusausführung extrem spartanische Ausstattung lassen den verwöhnten Mitteleuropäer eher den Kopf schütteln. Andererseits ist man darin wohl immer noch sicherer unterwegs als man es in einem überwiegenden Teil der anderen ausgestellten Fahrzeuge wäre.

Als wir Halle II betraten, habe ich mal tief Luft geholt und glückselig von mir gegeben "Hach, hier riecht es nach Auto". Tatsächlich roch es wohl eher nach diversen Schmiermitteln, aber ich verbinde damit nun mal Aut0s. Das erste Ausstellungsstück in dieser Halle ist dann auch die hier abgebildete Zahnradbahn, deren Kontruktion ich sehr interessant finde. Während Halle III, in der der Besuch beginnt, hauptsächlich das Automobil, seine Entwicklung, Sicherheitsaspekte und Autorennen beleuchtet, ist Halle II ein buntes Sammelsurium. An einer Art Bahnsteig stehen links und rechts Schienenfahrzeuge und Waggons, auf einer Seite sind Kutschen, Fahrräder und Reisebedarf ausgestellt, ein Abschnitt widmet sich sogar dem mittelalterlichen Reisen zu Fuß und zu Pferd. An erdgebundenen Reisemethoden ist hier also so ziemlich alles abgedeckt - irgendwo sind sogar einige Sportgeräte wie Ski und Schlittschuhe ausgestellt.

Da haben wir das eine Ende des "Bahnsteigs", mit einer alten Lok (Dampf? Kohle? Kein Plan, nicht mein Interessensgebiet) im Vordergrund und einem ICE dahinter. Noch weiter hinten streckt ein Reisebus seine flache Schnauze raus, neben ihm steht- hier unsichtbar - eine "Göttin" in limonengrün (Citroen DS, die DS). Nicht nur Schienenfahrzeuge sondern auch Signalanlage runden diesen Bereich der Ausstellung ab.

Pink Cadillac! Ohne einen solchen hätte doch wirklich was gefehlt, oder? Dieses Heckflossenexemplar aus dem Jahr 1959 steht im extrem krassen Gegensatz zum Fiat Multipla, dem kleinen Auto in zwei Blautönen hinten links im Bild, der im selben Jahr gebaut wurde. Der Fiat, eine Sondervariante des 600, war einer der ersten Minivans - geht mir nur bis zum Kinn und ich hab den Eindruck, sowohl Länge als auch Breite quasi mit meinen Armen abmessen zu können. 325 PS stehen hier 24,5 gegenüber, beim Hubraum ist der Ami 10fach überlegen. Ja, hier liegen Welten dazwischen, der atlantische Ozean ist nicht genug. Und doch ist beiden gemein, dass sie ihre Passagiere von A nach B gebracht haben.

Während der Amerikaner seinen Cadillac am Parkplatz eines Motels abgestellt hat, ist der Deutsche in seinen kleinen Wohnanhänger gekrochen, der ebenso eine Übernachtungsmöglichkeit bot. Ja, ich zeig das Bild vor allem wegen der Spiegelung her (Bild ist selber noch mal gespiegelt, damit man das Wort in der Scheibe lesen kann). Ausnahmsweise kam mir meine eher geringe Körpergröße hier zugute, wäre ich größer, hätte ich gar nicht gesehen, dass sich die Deko hinter dem rosaroten Giganten im Fenster des Eis bricht. Für den Rest bin ich dann auf die Knie und hab mich wie eine Schneekönigin gefreut, dass mir das untergekommen ist.

Hmm, eine gar seltsame Art, so ein Auto zu packen, oder? Nun ja, das was da am Heck hängt, ist weder Ladung noch Gepäck, sondern ein Holzgasgenerator. Während des zweiten Weltkriegs waren die knappen Bestände an Treibstoff dem Militär vorbehalten, was Autofahrer zu seltsamen Methoden greifen ließ. Holzgasanlagen wurden bereis im ersten Weltkrieg erprobt und erlebten zwei Jahrzehnte später eine Wiederauferstehung. Allerdings war das Ganze sehr mühsam: ca. 3 kg Holz ersetzten je nach Brennwert einen Liter Benzin. Der Wirkungsgrad war schlecht und verbesserte sich durch die Ladung von großen Mengen Holz kein bisschen. Das Fahrzeug ist übrigens ein Adler 3 GS, dessen 3-l-Sechsylinder mit Gas ca. 36 PS leistete und etwa 70 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichte. (Mensch, in dem Museum lernt man wirklich was - das war mir auch nur am Rande ein Begriff)

Der Tatra Typ 87 von 1940 fiel mir als erstes wegen seines seltsamen Hecks ins Auge, von vorne konnte ich dann auch nicht umhin, die drei Frontleuchten zu bewundern, die der ungeliebte Tucker erst einige Jahre später zeigte. Tatra war mit dem Auto auch um einiges erfolgreicher als die Amerikaner mit ihrem. Der damals extrem niedrige cw-Wert von 0,36 half dem 72-PS-Motor (3l V8) die respektable Höchstgeschwindigkeit von 155 km/h zu erreichen. Wir erinnern uns: Damals waren die Autobahnen erst im Entstehen... Hinter dem Auto stehen Zapfsäulen aus verschiedenen Epochen der Geschichte. Amerika ist eventuell doch nicht so kompliziert in der Hinsicht, wie ich dachte *gg*

Ein Zeuge aus längst vergangenen Tagen, eine Marke, die keiner mehr kennt. Als Kühler wirklich noch welche waren und Spanngurte für Dächer nicht von der Zulassungskommission abgelehnt wurden, als Startkurbeln noch üblich und rechts eingebaute Lenkräder noch ok waren - da war Autofahren auch noch richtig gefährlich. 1909 galt das Fahrzeug mit 12 PS und den damit erzielbaren 50 km/h aber ein vorzüglicher Reisewagen. Als ich durch diese Ausstellung geschlendert bin und mir vor Augen gehalten habe, wie lange ich mit früheren Mitteln für die Bewältigung der 450 Kilometer zwischen Wien und München gebraucht hätte - zu Fuß, zu Pferd, in der Kutsche, mit frühen Automobilen ohne hochrangiges Straßennetz, dafür aber mit ungenauen Karten - habe ich mich sehr, sehr glücklich geschätzt, dass Cecilia nur ein paar Schritte wegstand und problemlos jede Aufgabe erfüllt, die ich ihr zumute.

Ok, noch eine Spiegelung. Sowas muss halt sein. Ist ja immerhin quasi ein Bild von mir. Fast ;) Auf alle Fälle habe ich mich sehr gefreut als ich erkannt habe, was ich eigentlich in dem alten Kerzenhalter einer Kutsche zu sehen bekomme. Wie die wohl mit solchen Funzeln ihren Weg gefunden haben (meine Vermutung ist ja "gar nicht", aber die könnte Xenon-beeinflusst sein).

Vor diesem Gefährt stand ich dann doch eine Minute oder zwei und dachte mir "Was ist das?". Ok, es ist relativ leicht als eine Art von Fahrrad zu erkennen. Tatsächlich ist es sogar ein "Sicherheitsfahrrad". Ok, die Umsturzgefahr mag im Vergleich zu den damals wohl recht beliebten Hochrädern geringer gewesen sein, aber sicher? Sorry, ich sehe hier nicht wirklich was von sicher. Wenn da eine Speiche bricht und den Körper trifft, dann kann man sein Leben gleich im Straßengraben aushauchen. Aber spannend und interessant, was nicht so alles erfunden wird, wenn das 19. Jahrhundert lang ist. Und ich denke, es war lang...

Das Herzstück der Museumssammlung befindet sich in Halle I - eine Verkehrssimulation. Diese Art der Präsentation ist mir noch nicht untergekommen und ich finde sie sehr erfrischend. Verschiedenste Fahrzeuge sind hier so aufgereiht, als ob sie an einer Kreuzung warten würden. Der kleine Grüne am linken Rand zum Beispiel ist ein Käfer Taxi aus Mexico. Daneben steht einer von den Wellblech-Peugeots (J5?), die mittlerweile komplett aus dem Straßenbild verschwunden sind. Irgendwo schwirrt eine Borgward Isabella rum, direkt neben einem Steyr Baby und einem Renault R4 von 1964. Ein "Polizist" regelt den Verkehr, über allem schwebt ein Rettungshubschrauber des ADAC. Die Fahrzeuge mögen etwas älter sein als der Durchschnitt auf der Straße und geregelt wird heute mit Lichtzeichen, aber hier spielt doch tatsächlich das Leben. Ok, statisch. Aber jeden Moment könnt's losgehen!

Dieser imposante Wagen, bei dem mein Hirn "Duesenberg!" schrie, ist tatsächlich ein Austro Daimler ADR von 1928. Dank der Beschreibung dieses Autos weiß ich jetzt auch, dass der Linksverkehr in Österreich erst 1929 beschlossen und in den 30ern dann umgesetzt wurde. Dieses Auto ist also noch ein Rechtslenker. Außerdem ist es eines der letzten in Österreich entwickelten Modelle - 1934 wurde die Österreichische Daimler Motoren AG geschlossen.

Und zum krönenden Abschluss mein liebstes Exponat der ganzen Ausstellung- ein Rumpler Tropfenwagen von 1922 (!!). Mit einem cw-Wert von nur 0,28 war er lange Zeit das strömungsgünstigste Fahrzeug überhaupt. Ok, die Form konnte eventuell nicht so ganz überzeugen, der Nutzwert war etwas geringer als in den damals üblichen, von Kutschen abgeleiteten Kastenformen, aber die Idee und die Umsetzung sind für mich optisch einfach gelungen. Das der Konstrukteur aus dem Flugzeugbau stammt, verwundert spätestens angesichts der kleinen "Flügel" kein bisschen mehr, oder?

Und weil das Ding so spannend ist, von links und rechts gleich noch einmal. Eine moderne Adaption des Konzepts wurde heute noch sehr futuristisch wirken, der Nutzwert ist eingeschränkt - zwar können fünf Leute im Innenraum Platz nehmen, das Gepäck muss dann aber daheim bleiben. Neben den praktischen Erwägungen machten vor allem die technischen Probleme dem Konstrukteur zu schaffen: die Lenkung war flattrig, der Motor hatte Kühlungsprobleme und verbrauchte trotz der günstigen Form Unmengen an Sprit. All diese Gründe haben dazu geführt, dass das Fahrzeug ein kommerzieller Misserfolg war, nur etwa 100 Stück davon wurden gebaut. Innovationen wie die ersten in einem Automobil verbauten gewölbten Scheiben - dahin. Einige Exemplare wurden im Ufa-Film "Metropolis" verbrannt, anderen, die in Berlin als Taxis unterwegs waren, wohl irgendwann verschrottet, der Krieg muss das Übrige dazu getan haben: Die Exemplare in München und Berlin sind die einzigen, die noch existieren dürften. Zu schade. Aber wie so oft hat sich hier gezeigt, dass aus einer großartigen Idee nicht unbedingt auch etwas Großes werden muss.

Ich hoffe, es hat jemand ähnlich viel Gefallen an diesem kleinen Rundgang gefunden wie ich sowohl vor Ort als auch beim Durchstöbern der Bilder und Schreiben des Beitrags. Wer sich für Autos interessiert und mal in München vorbeikommt - die 6 Euro lohnen sich, man bekommt so viel spannende, interessante, wissenswerte Dinge zu sehen. Ich werd mich da sicher auch mal wieder einfinden und dann bei meinen bevorzugten Modellen in die Tiefe gehen.

Sonntag, 24. April 2011

Langes Wochenende - Sa. und So. im Kreis Göppingen

Mein langes Wochenende war wirklich traumhaft. Nachdem mir klar wurde, dass ich, wenn ich schon mal München heimsuche, keine 200 Kilometer mehr von Sabine und Martin weg bin, habe ich mal angefragt, ob die beiden Zeit/Lust hätten, mich zu sehen. Sie hatten, was mich sehr gefreut hat. Und es war auch das erste Wiedersehen nach über 2 Jahren - Himmel, wie die Zeit vergeht... Dank der Flexibilität und Gastfreundschaft "meiner" Schwaben hatte ich wahnsinnig viel Spaß und konnte meine Batterien aufladen. Nein, ich meine nicht meinen Stromdiebstahl an der Steckdose, sondern meine metaphorischen Energiespender ;)

Am Samstag habe ich mit Martin lange Gespräche über Fotografie geführt - ich weiß immer noch nicht, was ich mir als nächstes Fotoknips kaufen möchte, aber ich bin auf alle Fälle viel gscheitererer geworden, was gewisse Fachbegriffe anlangt. Zusammenfassung: "Wie Sie wissen, wissen Sie nichts" - zumindest kam's mir hinterher so vor, obwohl Martin sehr geduldig war und alles auch immer mit Beispielen untermauert hat.

Am Samstag Abend haben wir das China-Restaurant in Geislingen an der Steige besucht und beim nachfolgenden Verdauungsspaziergang ist mir das Fachwerk aufgefallen, das hier allenortens rumsteht. Damit war das Sonntagsprogramm klar: Fototour durch die zweitgrößte Stadt im Kreis Göppingen.

Im Vordergrund sehen wir hier das Kornschreiberhaus, das ursprünglich 1397 erbaut wurde. Anfang der 90er wurde es mittels alter Methoden wieder soweit wie möglich in seinen Ursprungszustand versetzt. Der Kornspeicher im Hintergrund beherbergt ein Heimatmuseum, das leider nur von Mai bis Oktober geöffnet ist. Auch die beworbene Sonderausstellung war bei unserem Besuch leider nicht zugänglich.

Von der anderen Seite fotografiert. Der 1445 erbaute Kornspeicher ist eines der größten Fachwerkshäuser Deutschlands und ist in alamannischer Bauweise errichtet. Am Kornspeicher sind mir vor allem die vielen Gaupen im Dach aufgefallen, am Kornschreiberhaus das reetgedeckte Dach, das für mich und meine Wahrnehmung/mein Wissen nicht so wirklich in die Gegend passt.

Wie am vorherigen Bild schon zu sehen, wird der Kornspeicher nach oben breiter. Ich kenne das bei Häusern eigentlich nicht und fand es ganz schön spannend. In diesem Bild habe ich durch Veränderung der Perspektive versucht einzufangen, wie die Verbreiterung sich darstellt.

Dieses etwas schiefe Gebäude ist das Helfensteiner Stadtschloss aus dem 14. Jahrhundert. Hier wäre ich zu gerne reinspaziert um mir anzusehen, ob der Boden da drin wirklich schief ist, oder ob nur der Balken außen ungrad ist. Aber wie will man sich an einem Sonntag Zugang zu so einem Gebäude verschaffen...?

Dieses eindrucksvolle Fachwerkshaus ist der alte Zoll, der 1495 errichtet wurde. Mir gefällt, wie hier konsequent bis in den Giebel gebaut wurde. Und ich würd gern wissen, ob die Wände mal weiß getüncht waren, oder ob sie immer diese "Naturfarbe" hatten.

Dieses Bild zeigt das Bürgerhaus, das dem alten Zoll schräg gegenüber liegt. Erbaut von 1453-56, ebenfalls in alamannischer Bauweise, wurde es in den 1980ern grundlegend renoviert. Die untersten Balken sind tatsächlich gebogen, das ist keine Kameraverzerrung ;) Auch hier wäre ich gerne Besucher mit Wasserwaage gewesen. Und ich kann mir schwer vorstellen, wie es heute sein muss, in so einem Haus zu leben, wo jede Veränderung quasi eine Zerstörung von alter Substanz ist.

Leider habe ich hier keine Tafel gefunden, die erhellende Erkenntnisse bereit gehalten hätte. Die Struktur dürfte ebenfalls aus dem 15. Jahrhundert stammen, und der Baumeister hat entweder dem Alkohol reichlich zugesprochen, oder Augenmaß war damals noch nicht so wirklich erfunden ;) Gerade deswegen hat das Gebäude für mich aber einen besonderen Charme.

Dieses Haus steht mitten in einem Wohngebiet und ist nicht näher zugänglich gewesen. Interessant fand ich hier die Loggia. Außerdem würde mich wundern, wie das früher mit den Dachfenstern gewesen ist - die Technologie gabs wohl noch nicht so wirklich, als der Bau errichtet wurde.

Ha, hat wirklich jemand geglaubt, dass es hier ohne Reflexion abgehen könnte? Lange Gasse Ecke Schubartstraße steht ein schönes Fachwerkhaus einem alten, heruntergekommenen Gebäude gegenüber, dessen Fenster eindrucksvoll beweisen, dass Glas tatsächlich eine Flüssigkeit ist.

Türmchen des alten Rathauses in der Fußgängerzone. Besonders gefallen mir die Glocken. 1422 erbaut, zeigt es im Gegensatz zum reichlich vorhandenen klassischen Fachwerk eine gerade Struktur mit Balken.

Der Turm der evangelischen Stadtkirche. Der spätgotische Bau wurde 1424-28 erbaut. Das Pfarrhaus, das sich im direkten Anschluss befindet, ist - wie so vieles in der Stadt - als Fachwerkshaus errichtet. Da es aber im Vergleich zu den anderen Häusern nicht so besonders ist, erspare ich Euch ein Bild ;)

Zwischen der evangelischen Stadtkirche und dem Schubart Schulhaus auf die Burgruine Helfenstein hochgeknipst. Die um 1100 erbaute Befestigungsanlage war dann auch unser nächster Stopp.

Nach kurzem Fußweg ergab sich dieser Blick auf die im Filstal gelegene Stadt. Leider war es etwas diesig, weshalb der Fernblick nicht so toll war, aber ich fand es trotzdem sehr schön. Nach dem Wetterärger in den USA und einem etwas trüben Tag in München war dieser Sonnenschein auf alle Fälle ein Highlight.

Neben lustig und optisch ansprechend, war das Wochenende auch "tierisch". Sabine und Martin sind ja im Besitz von mehreren ungewöhnlichen Haustieren - mehr Kronengeckos, als ich mental jetzt zusammenzählen kann, einige Spinnen und zwei Boa constrictor constrictor.

Hier sehen wir "lustigen schwanzlosen Beige", die sich hinter einer Pflanze in einem Terrarium versteckt. Schade, dass sie sich nicht besser gezeigt hat, denn ich finde die Kronengeckos total herzig. Nicht nur die kleine Klebefüßchen können mich entzücken, sondern auch die "Stacheln" an den Augen, die wie Wimpern wirken.

Hier sehen wir eine Brachypelma smithi, eine Rotknievogelspinne. "Cleo" wohnt schon länger bei Sabine und Martin und dürfte wohl ca. 6 cm groß sein. So ein Exemplar Spinne hat übrigens mal freilaufend eine Nacht mit mir verbracht - wir wussten nicht, dass Hr. Schmidt ausgebüchst war und fanden ihn am nächsten Tag an der Wand. Ich fand's sehr faszinierend, mir so ein Tier (in einer durchsichtigen Box) mal ganz nahe anzusehen. Das Vergnügen, eine der Spinnen wirklich auf der Hand zu haben, hatte ich noch nicht, aber ich wollte das Tier nicht noch mehr verschrecken.

Anneliese hier ist ein etwas größeres Exemplar, ich würde mal ca. 11 cm veranschlagen. Sie ist eine Weißknievogelspinne, auch bekannt als Acanthoscurria geniculata. Wenn sie sich mal bewegt, dann finde ich sie sehr faszinierend - meist sitzt sie aber ganz ruhig da. Klar, die Spinnen wären jetzt nicht meine erste Wahl für ein Haustier, aber ich finde sie auch nicht abstoßend oder fürchte mich. Und wann hat man schon mal die Gelegenheit, sich so eine Vogelspinne genau anzusehen?

Die Schwäne in Geislingen sind aber wohl doch publikumswirksamer und unumstrittener als die etwas ausgefallenen Wohnungsgenossen meiner Gastgeber. Der weiße hier wollte und wollte nicht ruhig halten für ein Bild, also habe ich ihn kurzerhand beim Putzen geknipst. Schon witzig, dass das Schwäne mit ihrem langen Hals ganz ähnlich machen wie Wellensittiche mit ihrem kurzen.

Das schwarze Exemplar hier gefiel mir auch sehr gut. Irgendwie wirkt er edler als sein weißes Gegenstück, wie für einen Ball herausgeputzt oder so, wozu die etwas aufgebogenen Flügelfedern sicher auch noch beitragen. Auch der wollte nicht modelgleich in die Kamera schauen, aber meine Güte, man nimmt, was man als Schnappschuss kriegen kann.

Tja, das war also mein langes Wochenende. Die Autobilder kommen noch, aber da habe ich ein bisschen Auswahlprobleme im Moment. Aber das wird schon noch :)

Donnerstag, 21. April 2011

Langes Wochenende - Do. und Fr. in München

Ich kam ja am Wochenende vor Ostern in den Genuss eines langen Wochenendes, das ich dazu genutzt habe, T. in München zu treffen und danach Sabine und Martin in der Nähe von Stuttgart heimzusuchen. Wie man mich kennt, ist das Ganze nicht ohne ein paar Bilder abgegangen. Ca. 700 Stück habe ich verfertigt, wobei der Samstag eigentlich ohne Bilder verlief. Ein paar Eindrücke möchte ich hier herzeigen, habe ich doch so einiges für mich entdeckt.

München, Marienplatz, neues Rathaus. Sieht nicht so neu aus? Ja, stimmt, diese neogotische Monstranz wurde ab 1867 gebaut, geht also grad mal auf ihren 150.sten Geburtstag zu. Das in der Nähe befindliche alte Rathaus sieht wesentlich frischer aus, was nicht zuletzt daran liegen mag, dass es im Krieg zu einem guten Teil zerstört und danach wieder aufgebaut wurde. Sandstein (und ich vermute mal laienhaft, dass das neue Rathaus hauptsächlich daraus besteht) hat den Nachteil, dass er sehr schnell sehr dreckig wirkt, so auch hier. Ich konnte mich aber zurückhalten und wollte es nicht putzen gehen ;)

Detailaufnahme am neuen Rathaus, Ecke Marienplatz und Weinstraße. Der Drache soll ein Symbol für die Pest sein, das Relief darüber zeigt den Sieg der Stadt über den schwarzen Tod.

Mariensäule (im Vordergrund) und "alter Peter" (im Hintergrund). An der Säule war der Treffpunkt für unseren Nachtwächterspaziergang. E., eine Bekannte von T., die in München lebt, hat das ausfindig gemacht und wir hatten jede Menge Spaß dabei. Die Nachtwächterin in schwarzem Mantel, mit Hut, Hellebarde und Laterne, war eine sehr lustige Bayerin, die auch allerhand wissenswerte Fakten zu berichten hatte.

Ach, wer hat denn da wieder eine Spiegelung entdeckt? Die Türme der Frauenkirche brechen sich hier in einem Fenster in der Kaufingerstraße.

In der Kirche waren wir auf einen schnellen Hupfer auch noch drin. Da es schon recht spät war, hatten wir sie quasi für uns, und so konnte ich dieses ungestörte Bild des Hauptschiffs knipsen. Um die Kirche rankt sich die Sage, dass sie nur deswegen innerhalb der sehr kurzen Zeit von 20 Jahren errichtet werden konnte, weil der Teufel die Finger im Spiel hatte. Er hat seine Mithilfe zugesagt, unter der Voraussetzung, dass die Kirche keine Fenster hat. Die Baumeister haben dann so gebaut, dass die Säulen vom Eingang aus die Fenster verdeckt haben - und weiter konnte der Teufel ja nicht in die Kirche hinein. Als der Tag der Besichtigung dann kam, trat der Leibhaftige in den Kirchenraum und sah zwar keine Fenster, nahm aber die Lichtdurchflutung wahr, wusste somit, dass es Fenster geben musste, und dass er über den Tisch gezogen wurde. Daraufhin hat er mit dem rechten Fuß aufgestapft und einen Fußabdruck mit kleinem Zünglein am Ende hinterlassen. Nennt sich der Teufelstritt und jeder kann da seinen Fuß draufsetzen. Ich versteh zwar nicht, warum er nicht die Bockshufe genommen hat, sondern einen Schuh Größe 44, aber wer bin ich schon... ;)

Richtung Eingang fotografiert. Leider habe ich verabsäumt, vom Teufelstritt ein richtiges Bild zu machen, aber die gelbliche Fliese am halben Weg zwischen Tür und Tor, schön mittig, da ist der Fußabdruck drauf. Wirklich!

Noch mal Mariensäule und alter Peter bei Nacht, am Ende unserer Führung. Auffällig ist, dass der Kirchturm schief ist - so war er, und so wurde er auch wieder aufgebaut. Was es mit den 8 Uhren, 2 an jeder Seite, auf sich hatte, hab ich aber nicht so ganz verstanden. Eventuell ist Karl Valentin's Erklärung "Damit 8 Münchner zugleich die Zeit ablesen können" doch nicht so verkehrt...

Tag 2 startete besichtigungstechnisch im Deutschen Museum Verkehrszentrum, wo - oh Wunder! - alte Autos stehen. Da habe ich doch an die 400 Bilder gemacht, weswegen ich daraus auch ein eigenes Posting basteln möchte. Nach dem Museum waren wir so hungrig, dass wir erst mal Running Sushi futtern mussten. Dass es dann nicht mehr für große Aktivitäten langen kann, war klar. Somit haben wir uns auf dem Olympiaturm die Stadt von oben angesehen und die leider etwas trübe Aussicht genossen.

Hoch über dem Boden gibt es nicht nur drei Aussichtsplattformen (eine verglast, zwei unter freiem Himmel), sondern auch das Rockmuseum, das im Eintrittspreis enthalten ist. Ok, ich hatte mir irgendwie etwas mehr erwartet, aber ich befürchte, ich bin mittlerweile doch etwas von den gut aufbereiteten amerikanischen Museen verwöhnt. Spannend waren diese Glasaufsteller, die auf einer Seite einen Musiker zeigen (hier: Janis Joplin) und auf der anderen Zeitungsartikel zu verschiedenen Rock-Themen ausstellen.

Anders als zum Beispiel im Hard Rock Café (wovon es am Platzl, gegenüber vom Hofbräuhaus, eines gibt in der bayrischen Hauptstadt) sind nur wenig Memorabilia ausgestellt. Aber das Spiegelpiano von Elton John ist dafür auch schon ein recht großes Stück.

Kleines Fehlersuchbild: Wo ist hier Cecilia? Und ja, doch, sie steht auf dem Parkplatz, das ist keine Irreführung ;)

Der Olympiaturm steht ja im Olympiapark, der anlässlich der Sommerspiele von 1972 erbaut wurde. Als ich das Dach sah, musste ich doch etwas grinsen, denn ich habe mich an meinen ehemaligen Statikprofessor erinnert, der immer wieder erzählt hat, dass er am Bau von dem Ding mitgewirkt hat und jedes Mal, wenn er des Bauwerks im Fernsehen ansichtig wird, froh ist, dass es noch steht. Wenn ich mir ansehe, wie er teilweise gerechnet hat, kann ich seine Erleichterung nachvollziehen *gg*

Von der unteren offenen Aussichtsplattform auf die obere Ebene und die Spitze fotografiert. Ok, mit blauem Himmel würd's besser ausschauen, aber ich bin ja schon an dem Punkt, an dem ich dankbar bin, wenn's nicht regnet.

Das Olympiadorf, zur selben Gelegenheit erbaut wie Turm und Park. Erinnert mich irgendwie an den Wohnpark Alt Erlaa in Wien. Ich weiß nicht. ob Wohnen so toll ist.

Zum Abschluss noch ein Blick über München Richtung Alpen - auch das wär schöner, wenn's schön wär. Aber es war trotzdem interessant und es war schon einiges erkennbar. Städte von oben sind einfach toll.

In den nächsten Tagen werde ich mich bemühen, auch das Deutsche Museum Verkehrszentrum und meine Erlebnisse im Kreis Göppingen in Postingform zu bringen. Irgendwo muss man halt anfangen :)