Sonntag, 5. August 2012

Route 66 - Impressions on the Go

Da mittlerweile schon von mehreren Seiten Beschwerden laut wurden, weil ich nicht über meinen Route 66-Trip blogge (und generell etwas schweigsam bin, aber das ist ein anderes Thema), habe ich angefangen, mich zu überwinden, die Bilderflut in verdaubare Häppchen aufzuteilen. Einen guten Teil zu der Entscheidung hat sicher auch beigetragen, dass ich in zwei Monaten schon in Florida bin und ich die Vereinbarung mit mir selber habe, die Fotos der vergangenen Reise bis zur neuen aufzuarbeiten. Außerdem brauche ich ja auch Zeit, um die neue Reise vorzubereiten.

Aber bevor ich allzu lang rumsülze, stürzen wir uns mal mit den Handybildern ins Reisevergnügen. Eventuell kennt Ihr das eine oder andere ja aus dem Twitter-Feed? Den hab ich neulich durchgesehen und wurde ganz wehmütig. Und das Wasser im Mund zusammengelaufen ist mir auch *gg*

Eines der ersten Dinge, die ich tue, wenn ich in Amerika gelandet bin, ist, mir einen Salat mit Honey-Mustard-Dressing zu genehmigen. Dieser hier ist vom Hard Rock Café und hat trotz (oder wegen?) des hohen Preises vorzüglich gemundet.

 
Ebenfalls absolut nötig am ersten Abend ist der Erwerb einer ersten Packung von Peanutbutter m&m's. Das Rootbeer ist nicht obligat, aber manchmal mag ich schon ein Glas davon. Das kann man ja gar schwer mit irgendwas vergleichen, das es hier gibt, abgesehen von Mundspülung, aber ich fordere meinen Gaumen gerne heraus ;-)

Während ich eine sehr erfahren Hamburger-Esserin bin, habe ich bei Hot Dogs Aufholpotential. Da Chicago als Hauptstadt der Hot Dogs gilt, musste am Pier mit Blick auf den Lake Michigan ein heißer Hund in meinen Magen. Guuuut war's!

ROOT BEER FLOAT! Eine vollkommen perverse Erfindung eigentlich, aber seit ich einen gekostet habe (nicht zuletzt dank Fringe), muss immer mal wieder einer auf den Tisch. Wobei die Mischung aus Root Beer und Vanilleeis üblicherweise nicht so monströs riesig ist. Aber in einer Root Beer-Fabrik ist wohl nicht wirklich was anderes zu erwarten.

In Albuquerque in einem typischen Diner, gab's einen Pink Cadillac-Shake. Ich vergesse immer wieder, dass die Dinger eine Mahlzeit locker ersetzen können und hab entsprechend damit gekämpft, das Glas zu leeren.

Immer wieder faszinierend finde ich, dass es scheinbar so viel billiger ist, Styropor"geschirr" und Plastik"besteck" anzubieten, statt einmal ordentliches Zeug anzuschaffen und es abzuwaschen. Von der Umweltverschmutzung mal gar nicht zu reden... Klar, es könnte an den günstigen Hotels und Motels liegen, die ich für meine Übernachtungen wähle, aber würden die Gäste das echte Zeugs wirklich rausschleppen?

IHOP hat nichts mit hüpfen zu tun, sondern ist die Abkürzung für das International House of Pancake. Da bekommt man das normale Ami-Zeugs mit Hamburger usw., ein bisschen Diner-Style als nationale Kette. Außerdem bekommt man dort Frühstück. Auf der Frühstückskarte stehen die namensgebenden Pancakes. Die hier sind mit Zimt und Zimtsirup. Sie waren guuuuut und sehr reichlich. Ich war froh, nur die kleinste Portion ohne jede Beilagen bestellt zu haben. Irgendwie haben die Amerikaner den besseren Zimt als wir. Zimtsachen sind dort irgendwie zimtiger als hier. Unser Zimt ist irgendwie pudrig-trocken. Amerikanischer Zimt ist aromatischer. Ich freu mich schon wieder drauf!

Die Burger von In-n-Out sollen zu den besten gehören, die Amerika zu bieten hat. Die Karte ist kurz, ziemlich "no frills". Hamburger, Cheeseburger - das ist es eigentlich. Dafür ist das Zeugs gut: Ich würde jetzt nicht behaupten, dass es der allerbeste Burger war den ich je hatte oder je haben werde, aber er spielt weit oben mit und es war den kurzen Ausflug wert, den ich nach der nächtlichen Ankunft im eiskalten Reno noch unternommen hab.

Wenn wir bei Fastfood sind: In Chicago steht der erste McDonald's außerhalb von California. Das Design ist von außen interessant, nicht so typisch, obwohl sich die goldenen Bögen wiederfinden. Innen handelt es sich nicht nur um eine Filiale der Kette, sondern auch um ein kleines Museum. In Vitrinen stehen Exponate aus verschiedenen Dekaden, sowohl hinsichtlich der technischen Entwicklung als auch dem Fortschritt bei McDonald's.
Eine Art von Fortschritt, die ich nicht wirklich erwartet hätte, die mich aber auch nicht ernsthaft erstaunt, ist die Rolltreppe in dem Fastfood-Laden. Himmel, es würde doch kaum jemand zum McCafé in der ersten Etage kommen, wenn man sich die Koffeindosis so hart erarbeiten müsste *gg*

Chicago, Millenium Park, die berühmte bohnenförmige Skulptur "The Bean", in der sich alles auf sehr interessante Art spiegelt.

Eine sehr beeindruckende Sehenswürdigkeit ist der Gateway Arch in St. Louis, Missouri. Leider war das Wetter nicht so toll, was mich aber nicht daran gehindert hat, in einer winzigen, runden Kabine bis ganz nach oben zu fahren und den Ausblick Richtung Westen zu genießen, die Richtung, in die mich meine Reise weiter führte.

Mein Mietwagen "Rick" vor einem riesigen Route 66-Schild vor einem Museum. Ach, ich mochte das Auto. Mein erster Gedanke, als ich die Tür aufgemacht habe "A car like a castle". Als Fan der gleichnamigen Fernsehserie lag der Name dann recht nah. Mal sehen, vielleicht krieg ich für Florida wieder so einen.

Rick vor einer restaurierten Tankstelle irgendwo am Land. Schwer vorzustellen, dass dieser Landstrich mal stark befahren war und der Tankstelleninhaber ein gutes Geschäft machen konnte. Heute ist dieser Abschnitt eine sehr wenig befahrene Nebenstraße, auf der ich allein unterwegs war.

Nahe meinem ersten großen Ziel, dem Ende der 66, befinden sich die Hollywood Hills. Das Bild ist vom Kodak Theatre aus aufgenommen. Ich muss gestehen - das hat mich alles so gar nicht beeindruckt.... Auf der Reise habe ich so viele fantastische Dinge gesehen, dass das Hollywood-Zeichen trotz aller Berühmtheit irgendwie fad war.


Nächster Stopp: das wirkliche Ende. Ok, bis auf den Pier hat die Route 66 nicht geführt, aber bis nach Santa Monica. Mitten im Dezember hatte es 20 Grad und ich genoss die Wärme, während ich auf den Pazifik schaute. Das erste Mal am Pazifik! Ich hatte es geschafft - ich war an beiden Küsten des großen Landes.

Schon wieder Wasser, dieses Mal etwas weiter nördlich: Die San Francisco Bay mit der Bay Bridge mit Blick auf Oakland.

Beim Shoppen findet man lustige Dinge. Ich find's schön, dass die Kleider so sozial sind - ob sie wohl Geld spenden oder wissen, wie man sich mit Leuten unterhält?

Christmas-Wonderland in "The Grove", einem Outdoor-Shopping-Center in LA. Wer weiß - wenn ich genau geschaut hätte, wär mir vielleicht sogar ein Star aufgefallen, da soll man öfter welche sehen. Aber ich fand irgendwie das Weihnachtszeugs interessanter ;-)

Vor allem, nachdem ich diese Weihnachtspalmen entdeckt habe. Wie war das noch mal mit Energiekrise und so?

Im Internet habe ich immer wieder diese gestapelten Getränkedosen-Kartons gesehen, die Muster bilden. Hier kam mir dann mal so ein Kunstwerk in Natura unter.

Eine unlogische Sache, die mir immer wieder bei Walmart unterkommt: Warum stellen die vor dem Geschäft (verglaster Gang links im Bild) Getränkeautomaten auf, wo die doch drin haufenweise Flüssiges verkaufen? Die Preise sind dieselben, mir erschließt sich nur die Logik nicht...

Bleiben wir bei unlogischen Dingen - warum stellt frau den Styroporbecher mit dampfend heißen Kaffee in die Kofferraumumrandung? Klar, damit sie den Koffeinkick nicht im Kofferraum verteilt, wenn sie ungeschickt ist. Na, dann verteilen wir ihn halt über Karosse und Parkplatz *gg*

In Nevada werden die Glücksspiel-Gesetze wirklich ausgenutzt. Dieses Mini-Casino befand sich im Hinterzimmer einer Tankstelle, vor der mehrere Dutzend Meilen NICHTS war und nach der mehrere Dutzend Meilen NICHTS kam. Dafür wurde die Raststation schon 50 Meilen vorher angekündigt, was gut so war, denn ich musste tanken und fühlte mich etwas verloren. Über die Einsamkeit auf manchen Highway-Abschnitten werde ich noch berichten - das kann man sich als Mitteleuropäer schwer vorstellen...

Da ich im Winter drüben war, musste natürlich eine Weihnachts-Schnee-Dings-Anspielung her. Diese gefiel mir wegen der gehobenen Wortwahl, die mich irgendwie an "Big Bang Theory" erinnert hat.

Obwohl ich mich so weit südlich befand, konnte es natürlich nicht ganz ohne Schnee abgehen. In Flagstaff, Arizona, kam ich in die weiße Pracht. Nicht nur schneite es, nein, ich durfte gleich die Erfahrung machen, dass auch die Amis nicht mehr fahren können, wenn ein bisschen von dem weißen Zeug auf der Straße liegt. 45 Minuten Stillstand für nichts und wieder nichts, weil sich keiner mehr den Hügel abwärts rollen traute.

Spannend war's schon, mit einem 2-Tonnen-Auto, dessen Verhalten ich bis dato eigentlich fast nur im Trockenen kannte, mal um eine Ecke zu driften. Macht mit dem schweren Ding nicht wirklich Spaß, aber immerhin war es gut beherrschbar. Nachdem ich den Schnee mal runter hatte, versteht sich...

Jaja, this is America: Das Land, in dem die Angestellten nicht nur darauf hingewiesen werden müssen, dass sie die Hände waschen müssen, sondern in dem sie auch noch erklärt bekommen, wie man Hände wäscht...

Aus der Rubrik "Seltsame Schilder" sind auch diese Exemplare aus einem Hotel zu finden. Sagt man nicht immer, dass die Regeln und Gesetze zeigen, was an einem bestimmten Ort schief läuft. Drei Mal dürfen wir raten, was hier passiert ist...

In einem Laden in New Mexico herrschen gar Sitten wie im Wilden Westen. Zum Glück rauche ist nicht, so blieb mir der Strick erspart.

Kurz vor dem Rückflug - ich hatte es tatsächlich geschafft, alles in die zwei Taschen zu packen und keine zu überladen - die kamen auf ziemlich genau 23 kg. Die für mich typische Gepäcksverdoppelung hatte ich vielen, vielen Souvenirs, einigen Shopping-Sprees in Klamottenläden und Bath&Body Works Filialen, Kaugummis und Süßigkeiten zu verdanken. Jeden Tag, wenn ich was verwende, das ich in den USA gekauft habe, freu ich mich dann. Das ist den Aufpreis für die zweite Tasche locker wert.

So, ein paar Eindrücke, die ich auf die Schnelle gesammelt hatte. Mal sehen, wie sich das mit den bewusst gemachten Bildern erweitern und vertiefen lässt...